Betriebsärzte als Ersatz für Hausarzt

Zum Betriebsarzt statt zum Hausarzt gehen immer mehr Oberösterreicher, wenn gesundheitlich der Schuh drückt – weil immer mehr Hausarztpraxen nach Pensionierungen leer bleiben. So wird das Arbeitsmedizinische Zentrum Chemiepark Linz immer mehr zum Hausarzt-Ersatz.

Arbeitsmediziner - das war einmal ein blutiger Beruf. Vor 20 Jahren und mehr ging es fast ausschließlich darum, Opfer von Arbeitsunfällen zu versorgen, oft auch darum, ein Leben zu retten, so Manfred Lindorfer, der Leiter IBG Arbeitsmedizinischen Zentrums Chemiepark Linz.

Betriebsärzte

ORF

Wandel der Bedürfnisse

Heute stünden andere Bedürfnisse im Vordergrund. Dieser Wandel zeige sich deutlich im Arbeitsmedizinischen Zentrum Chemiepark Linz, das für viele der rund 4.000 Firmenmitarbeiter zum Hausarzt-Ersatz geworden ist, so die Verantwortlichen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schätzten es, vom Rezept bis zur Untersuchung alles im Betrieb erledigen zu können.

Praktisch natürlich, doch oft auch notwendig. Denn die Hausärzte werden immer weniger. Man merke die Lücke durch Pensionierungen der letzten Jahre „und das wird sich noch weiter verstärken“, so Andreas Stumptner vom Ambulanzdienst im IBG (Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagent). Außerdem spare der Patient so viel Zeit.

Psychische Erkrankungen werden häufiger

Besonders im Mühlviertel seien Allgemeinmediziner mittlerweile Mangelware. Und genau aus dieser Region pendeln viele zur Arbeit in den Chemiepark nach Linz. 15 fixe Mitarbeiter sowie neun Notärzte kümmern sich im IBG um die Patienten. Immer öfter seien nicht nur körperliche sondern auch seelische Leiden zu heilen, so Diplomkrankenschwester Johanna Wageneder. Schon jetzt seien fünf Prozent aller Patienten in der Ambulanz von psychischen Erkrankungen betroffen - Tendenz stark steigend.