Einfache Autodiebstähle ohne Schlüssel

„Keyless“, also ohne Schlüssel, öffnen sich die Autos der neuesten Generation. Dieser Komfort, den inzwischen fast alle Auto-Hersteller anbieten, öffnet auch Dieben neue Türen. Statt der Brechstange genügt jetzt eine simple Technik.

Die Autodiebstähle sanken in ganz Österreich in den vergangenen zehn Jahren auf weniger als ein Viertel - doch die neue Sicherheitslücke spricht sich schnell herum, sagt Adolf Wöss von der Kriminalprävention des Landeskriminalamts (LKA) Oberösterreich: „Bei Keyless Systemen müssen Codes ab- und eingefangen werden, so können die Autos geknackt werden.“

Autobestellungen aus dem Ausland

Nur in seltenen Fällen gelingt es die Täter zu überführen und wenn, dann auch wieder mittels neuester Ortungstechnik, weil moderne Autos immer Signale aussenden. Die meisten Fahrzeugbanden bringen die Autos schließlich nach vorwiegend osteuropäische Länder, so Wöss. Oft werden vom Ausland hochpreisige gestohlene Autos bestellt und dann am Schwarzmarkt verkauft.

Das Knacken eines Fahrzeugs mit schlüsselloser Technik klingt einfach: Wird der Schlüssel in der Nähe eines Hauseingangs abgelegt, so lässt sich sein Signal mittels batteriebetriebenem Verstärker, einem so genannten „Repeater“, einfach an das Auto weiterreichen und dadurch öffnen. Das System wirkt wie ein Verlängerungskabel des Schlüssels, sagt ÖAMTC-Techniker Ronald Hacker: „Sobald das Signal einmal übertragen wurde, kann das Auto weitergefahren werden, bis es abgestellt wird.“

Schlüssel schützen

Der kuriose Sicherheitstipp der Experten lautet: das Keyless-System am besten gar nicht zu nützen oder zu deaktivieren. Der zweitbeste Schutz wären abgeschirmte Sicherheitshüllen, sagt Adolf Wöss vom LKA: „Einfach den Schlüssel sofort sicher in einer Box verwahren, dass die Codewellen gar nicht abgefangen werden können.“ Für einen wirksamen Schütz müsse also auch der Schlüssel geschützt werden - somit auch kein „keyless“ Komfort mehr. Laut Autofahrerclubs würden jetzt Britische Autohersteller ein Schlüsselsignal verwenden, das sich nicht mehr verstärken lässt - eine Hoffnung, das Problem in den Griff zu bekommen.