Baustart für Westring-Donaubrücke

Nach jahrzehntelangem Tauziehen und einem verfrühten Spatenstich 2015 sollen die Bauarbeiten für den Linzer Westring (A26) nun wirklich starten. Am Donnerstag wurde symbolisch der Anker für den ersten Bauabschnitt gesetzt.

Die 306 Meter lange und 25 Meter breite Hängebrücke samt Anschlüssen zur B127 (Rohrbacher Straße) und B129 (Eferdinger Straße) soll bis Ende 2023 für den Verkehr freigegeben, der Rest des 4,7 Kilometer langen Westrings bis 2031 fertiggestellt werden. Die Projektkosten werden mit 668 Mio. Euro angegeben. Laut ASFINAG soll sich das Verkehrsaufkommen auf der zentralen Nibelungenbrücke durch den Westring signifikant reduzieren: Ohne A26 würden demnach im Jahr 2030 rund 62.200 Autos täglich die Nibelungenbrücke passieren, mit Westring nur mehr 38.800.

„Kaum ein anderes Projekt so genau geprüft“

Politprominenz von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) abwärts hatte sich eingefunden, um die Ankersetzung vorzunehmen. „Ich möchte unterstreichen, dass wir in einem Rechtsstaat sind“ und man müsse akzeptieren, wenn einmal alle Genehmigungen vorliegen, sagte er an die Adresse der Gegner. Es gebe wohl kaum ein Infrastrukturprojekt in der Republik, das aus so vielen Blickwinkeln geprüft worden sei, meinte auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

Grüne: „Absage an zeitgemäße Verkehrspolitik“

Dennoch waren am Donnerstag wieder Demonstranten präsent - eine kleine Gruppe machte lautstark ihrem Ärger über das Projekt Luft. Das Aktionsbündnis „Wir lassen uns nicht überfahren!“ wies darauf hin, dass man mit den Kosten für den Westring den Pendlern aus dem Oberen Mühlviertler eine Öffi-Jahreskarte schenken könne - und zwar „über 200 Jahre lang“. Kritik kam via Aussendungen auch von den Grünen: Verkehrssprecher Severin Mayr erinnerte daran, dass das Fertigstellungsjahr des Westrings jenes sei, bis zu dem Meteorologen einen eisfreien Dachsteingletscher erwarten würden. Die Linzer Grünen sehen in dem Projekt „eine Absage an zeitgemäße Verkehrspolitik und an eine saubere Linzer Luft“.

Erste Idee für „Westtangente“ in den 1970ern

Bereits in den 1970ern entstand die Idee für den Bau einer Westtangente, in den 1980ern scheiterte das Projekt vorerst an Protesten der Bevölkerung und wohl auch am Geld. 2000 verständigte sich die Politik auf einen Neustart, 2004 wurde das Vorprojekt beim Verkehrsministerium eingereicht. 2011 einigten sich Bund und Land, dass der Westring nur in abgespeckter Form gebaut wird.

Verfrühter Spatenstich im Landtagswahlkampf 2015

Übrig blieben 4,7 Kilometer Autobahn samt Donaubrücke, die streng genommen auch keinen Ring mehr bilden. Nach einem positiven erstinstanzlichen UVP-Bescheid 2014 wurde vor der Landtagswahl 2015 medienwirksam Spatenstich gefeiert - Nachspiel für Westring-Spatenstich (ooe.ORF.at; 14.7.15). Das erwies sich aber als deutlich verfrüht, denn gegen den Bescheid wurden sieben Beschwerden eingelegt, die im Sommer 2017 abgewiesen wurden.

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