Waldhausen gegen Abschiebung von Familie

In Waldhausen im Strudengau (Bezirk Perg) ist eine Familie mit fünf Kindern aus Pakistan von der Abschiebung bedroht. Dabei ist ein 15-jähriger Sohn, er ist mehrfach beeinträchtigt. Jetzt soll interveniert werden, so Bürgermeister Franz Gassner (ÖVP).

Die Familie hatte in Pakistan, nahe der Grenze zu Afghanistan gelebt. Von dort seien sie vor den Schikanen und tätlichen Übergriffen der Taliban geflüchtet. Er soll in seinem Heimatland von den Taliban schikaniert und verängstigt worden sein, wie auch die Bezirks-Rundschau Perg berichtete. Jetzt wird die Familie von der Caritas in einem Asylwerberquartier in Waldhausen im Strudengau betreut.

„Unsicherheit zehrt an den Nerven“

Marion Huber, die Geschäftsführerin der Caritas Menschen in Not sagte im Gespräch mit ORF-Redakteurin Nicole Erl-Ohler: „Diese Unsicherheit, ob sie wieder in dieses umkämpfte Gebiet zurück müssen, zehrt natürlich an den Nerven – vor allem ist die Sorge sehr groß um den behinderten Sohn, der schon vor der Flucht aus Pakistan sehr schweren Verletzungen ausgesetzt war."

Der körperlich und geistig beeinträchtigte, junge Asylwerber bekommt in Waldhausen im Strudengau eine Betreuung, so Gassner: „Das Kind ist im Therapiezentrum und kann natürlich gleichzeitig die Neue Mittelschule besuchen."

Gassner: "... für uns als Gesellschaft wichtig ..."

Die endgültige Entscheidung, ob die Familie zurück in ihre Heimat muss, ist noch nicht gefallen. Gegen den negativen Aslybescheid ist vom Verein Menschenrechte Österreich eine Beschwerde eingelegt worden. Damit befindet sich das Verfahren in der zweiten Instanz. Der Bürgermeister kündigt an, dass er dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl eine Stellungnahme zukommen lassen wird. Eine Intervention werde vorbereitet, „denn gerade wenn ein behindertes Kind auch da ist, ist es glaube ich, für uns als Gesellschaft ganz wichtig, dass man dieser Familie – und speziell diesem Kind - auch dementsprechend Hilfe zukommen lassen kann“.

„Krankheiten grundsätzlich berücksichtigt“

Aus dem Innenministerium hieß es auf Anfrage, dass auf den Einzelfall bezogene Daten seitens der Behörde nicht weitergegeben werden. Grundsätzlich würden Krankheiten im Asylverfahren berücksichtigt und in die Entscheidung zum Asylbescheid mit einfließen. Gegenstand der Ermittlungen in einem solchen Asylverfahren sei zum Beispiel auch die Behandlungsmöglichkeit im Herkunftsland, so die Antwort aus dem Innenministerium.

Nicht nur die Gemeinde Waldhausen, auch Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) will sich einschalten. Er kündigte an, dass er die Behörde nochmals auf die Rechtslage hinweise werde. Sollte das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl dem 15-Jährigen ein Bleiberecht zugestehen, würde laut Caritas die gesamte Familie bleiben dürfen, weil der Bursch Minderjährig ist.