Kepler Society: Dienstverhältnis beendet

Nach der Affäre rund um ein Inserat des Absolventenvereins der Johannes Kepler Uni, in dem eine Textzeile aus dem Treuelied der SS verwendet wurde, zieht die Uni jetzt Konsequenzen. Sie hat das Dienstverhältnis mit dem Geschäftsführer des Vereins beendet.

Der Geschäftsführer habe zwar in der Vergangenheit viel für den Absolventenverein geleistet, das Inserat für den Burschenbundball mache aber eine weitere Zusammenarbeit unmöglich, sagte Unirektor Meinhard Lukas am Montag. Dienstagabend findet eine außerordentliche Sitzung des Vorstands der Kepler Society statt. Hier werden auf Wunsch von Lukas weitere Konsequenzen beraten.

Anzeige wegen Wiederbetätigung

Weil der Absolventenverein der Linzer Uni (Alumniclub Kepler Society) in einer Broschüre des Burschenbundballs eine Textzeile aus dem „Treuelied der SS“ verwendet hatte, war gegen den Verein Anzeige wegen Wiederbetätigung erstattet worden. „So bleiben wir doch treu“ lautet die zweite Zeile des Volks- und Studentenliedes von Max von Schenkendorf, das im Liederbuch der SS an dritter Stelle nach dem Deutschland- und dem Horst-Wessel-Lied zu finden ist.

Der Spruch „so bleiben wir doch treu“ ist auch unter einem Foto von drei jungen Männern zu lesen, das in der Ballbroschüre des ohnehin umstrittenen Burschenbundballs zu finden ist. Spruch und Bild sollen den Alumniclub der Johannes Kepler Universität (JKU) bewerben, also den Verein der Absolventen der Linzer Uni.

Annonce der Kepler Society

Facebook/privat

Dieses Inserat war der Anlass für die Anzeige bei der Oberstaatsanwaltschaft Linz

Thomas Diesenreiter, der Geschäftsführer der Kulturplattform Oberösterreich, sah in der als Werbeslogan verwendeten Textzeile „besonders im Kontext dieses Hefts ein bewusstes Anbiedern an die rechtsextreme Zielgruppe“, wie er auf Facebook schrieb. Neben dem Absolventenverein der JKU zeigte Diesenreiter auch dessen Vorstandsvorsitzenden und dessen Geschäftsführer bei der Oberstaatsanwaltschaft Linz an.

Rektor Lukas distanzierte sich

Das Inserat der Kepler Society sei inakzeptabel und widerspreche diametral der Haltung der Johannes Kepler Universität, reagierte am Sonntagnachmittag Lukas: „Unsere Universität steht seit ihrer Gründung für Offenheit und Pluralität. Eine antifaschistische Gesinnung ist Teil der DNA der JKU. Eine solche unmissverständliche Haltung erwarten wir auch von den Repräsentanten jener Organisationen, die so wie die Kepler Society der JKU nahestehen.“

Lukas ersuchte laut Aussendung vom Sonntag auch den Vorstandsvorsitzenden der Kepler Society, einen kommissarischen Geschäftsführer einzusetzen und den anstehenden Neujahrsempfang der Kepler Society abzusagen. Daneben kündigte er bereits dienstrechtliche Schritte an.

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