Schnee-Chaos: Skigebiete geschlossen

Die Schneemassen haben Oberösterreich weiter fest im Griff: So blieben am Donnerstag mehrere Schulen und auch fünf Skigebiete geschlossen. Das Bundesheer ist stellenweise zur Unterstützung angerückt.

Immer wieder geben Bäume unter den Schneemassen nach, stürzen auf Pisten, Stromleitungen oder Lifte. Gesperrt sind aktuell der Feuerkogel, der Krippenstein und der Kasberg. Die Skiregion Dachstein West ist aus Oberösterreich nicht erreichbar und die Zufahrt zur Wurzeralm ist voraussichtlich bis Freitagmittag nicht möglich, sagt Tourismus-Landesrat Markus Achleitner.

gesperrte Ski-Gebiete

ORF

Die Einsatzkräfte warnen, die präparierten Pisten auf keinen Fall zu verlassen. Bis Mitte nächster Woche sollten wieder alle Skigebiete geöffnet haben. Welche Gebiete offen und welche geschlossen sind, wird regelmäßig unter oberösterreich.at aktualisiert.

Markus Achleitner

Land OÖ/ Stinglmayr

Gosau über Salzburg wieder erreichbar

Währenddessen ist Gosau (Bezirk Gmunden) nicht mehr abgeschnitten. Die fast 1.800 Einwohner zählende Gemeinde ist wieder über die Pass Gschütt Straße (B166) über Abtenau und Russbach von Salzburg aus erreichbar. Der Straßenteil nach Oberösterreich ist laut Polizei weiterhin wegen Lawinengefahr gesperrt. Auch ein Hubschraubereinsatz ist wegen des anhaltend dichten Schneefalles nicht möglich.

Herausforderungen für ÖBB

Eine große Herausforderung sind die Schneemassen für die Bundesbahnen. Der Zugbetrieb sei weitgehend aufrecht, sagt ÖBB Sprecher Karl Leitner. 450 Mitarbeiter sorgen seit vergangenem Wochenende im Dauereinsatz dafür, dass der Zugbetrieb auf den von den Schneemassen besonders betroffenen Strecken im Salzkammergut, in der Pyhrn/Eisenwurzen und im Ennstal weitgehend störungsfrei abläuft. Insgesamt werden momentan täglich 200 bis 300 Streckenkilometer in Oberösterreich von Schnee und Eis befreit. Österreichweit sind 5.000 Bahnmitarbeiter im Wintereinsatz.

Mehr Schnee

laumat.at

Weil jederzeit Lawinen bis auf die Fahrbahn abgehen könnten, mussten die Zufahrten nach Hallstatt, Obertraun, und Gosau am Mittwochabend gesperrt werden. Es gilt nach wie vor Lawinenwarnstufe fünf - also sehr große Lawinengefahr - im Süden Oberösterreichs. Hier finden Sie eine Übersicht aller Verkehrsbehinderungen durch die Schneemassen: Straßensperren in Oberösterreich (ooe.ORF.at)

Schnee

laumat.at/Matthias Lauber

Der Bahnbetrieb bis Obertraun soll hingegen heute wieder aufgenommen werden. Aufrecht bleibt noch die Sperre in Richtung Stainach. Hier gibt es laut ÖBB einen Schienenersatzverkehr über den Pötschenpass.

Schneeräumung

ORF/Galatz

Das Rote Kreuz hat in den drei betroffenen Orten vorsorglich Mitarbeiter stationiert und Material gebunkert, um die Versorgung für medizinische Notfälle sicherzustellen, erklärte Pressesprecher Christian Hartl der APA. Am Mittwoch war eine schwangere Frau knapp vor der Sperre der Straßen rund um Gosau noch aus dem ebenfalls abgeschnittenen Salzburger Rußbach nach Bad Ischl ins Spital transportiert worden.

Soldaten schaufeln Dächer ab

Die Feuerwehr, die bereits seit Tagen im Dauereinsatz steht, hat bezirksintern zusätzliche Kräfte alarmiert. Das Bundesheer schickt heute 100 Soldaten in die Region - vor allem um Flachdächer abzuschaufeln. Nicht ohne dramatischen Zwischenfällen - das Dach einer Produktionshalle brach ein. Mehr dazu in: „Produktionshalle unter Schneelast eingestürzt“ (ooe.ORF.at)

Schneeräumung

laumat.at/Matthias Lauber

Wer die Kosten für Feuerwehreinsätze trägt

Gut 100 Feuerwehren stehen seit Donnerstagvormittag im Einsatz gegen die Schneemassen, im Bezirk Kirchdorf ist auch das Bundesheer mit 100 Soldaten ausgerückt. Auf die Frage, wer die Kosten für die vielen Feuerwehreinsätze tragen muss, sagt Landesfeuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner, dass die Gemeinden sowohl im Brandfall als auch beim Katastrophenschutz die Kosten für das Feuerwehrwesen tragen würden.

Ob Feuerwehreinsätze bei Privathäusern oder Firmengebäuden verrechnet werden, hänge allerdings von der konkreten Lage ab: „Wenn sich jemand nicht um seine Angelegenheiten gekümmert hat und der Auslöser nicht das Elementarereignis war, liegt das Tragen der Kosten beim Verursacher.“ Es könne aber auch zu Graubereichen kommen, so Kronsteiner, wann der Auslöser tatsächlich das Elementarereignis war.

Bäume brechen unter Schneelast

Im Mühlviertel, wo es teilweise sehr feuchter Schnee gefallen ist, brechen immer wieder Bäume unter der Schneelast zusammen, was Straßensperren nach sich zieht. Das Betreten der Wälder sei lebensgefährlich, hat bereits die Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung gewarnt. Unterdessen steigt auch bei den Waldbesitzern die Sorge vor großflächigen Schäden.

23 Schulen geschlossen

In Oberösterreich sind wegen der starken Schneefälle am Donnerstag 23 Schulen geschlossen geblieben. Nachdem für Freitag vorübergehend eine Wetterberuhigung in Sicht war, rechnet die Bildungsdirektion in Linz, dass dann nur mehr an elf Schulen kein Unterricht stattfindet.

Mehr Schnee

laumat.at

Betroffen waren laut Bildungsdirektion Volks- und Neue Mittelschulen in den drei Bezirken Kirchdorf (mit sieben geschlossenen Schulen), Perg und Urfahr-Umgebung (mit je fünf Schulen). Der Schulweg sei zu unsicher. Am Freitag gilt das voraussichtlich nicht mehr für Urfahr-Umgebung. Dann soll es dort nirgends mehr „schneefrei“ geben.

Stromausfälle

Die oberösterreichischen Energieversorger müssen nach wie vor gegen Stromausfälle kämpfen, denn unter der Schneelast umstürzende Bäume verursachen immer wieder Schäden an Stromleitungen. In der Nacht auf Donnerstag seien landesweit zwischen 500 und 2.000 Haushalte ohne Strom gewesen, heißt es von der Energie AG. Betroffen war zum einen vor allem das nördliche Mühlviertel, etwa im Raum Bad Leonfelden und Vorderweißenbach, zum anderen der Süden Oberösterreichs, zum Beispiel Bad Goisern, Ebensee und Rosenau. Großflächige Stromausfälle gab es nicht.

Autos rutschen von den Straßen

Auch Donnerstagfrüh schneite es wieder in vielen Regionen Oberösterreichs. Immer wieder rutschen Autos von der Straße, weswegen erneut zahlreiche Feuerwehren im Einsatz stehen.

Ein unerwartetes Problem betrifft die Saline in Ebensee. Viele Mitarbeiter aus der Region Bad Aussee, Hallstatt, Gosau und Bad Goisern schaffen es wegen der Straßensperren nicht in die Arbeit. Mehr dazu in Saline kämpft mit Lieferproblemen (ooe.ORF.at)

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