Gewalt gegen Frauen nimmt zu

Gewalt in den eigenen vier Wänden: Jede fünfte Frau in Oberösterreich ist zumindest einmal in ihrem Leben davon betroffen. Die Hemmschwelle sinkt, die Täter werden brutaler, warnen Opferschutzeinrichtungen.

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Oberösterreich heute, 9.1.2019, 19.00 Uhr

Das eigene Zuhause ist für viele Frauen der gefährlichste Ort, Täter sind die Ehemänner, Lebenspartner oder Ex-Partner. Jede fünfte Frau ist betroffen, sagt die Leiterin des Gewaltschutzentrums Oberösterreich Eva Schuh: „Die tägliche Arbeit zeigt, dass die Hochrisikofälle, das heißt die Fälle, wo wirklich die Angst besteht, dass die Frau getötet wird massiv steigen.“

Steigende Brutalität, niedrigere Hemmschwelle

Die Brutalität steigt allgemein, die Hemmschwellen werden niedriger. 2018 wurden im Durchschnitt drei Frauen pro Monat in Österreich ermordet. Damit steht Österreich im negativen Spitzenfeld Europas. Dazu kommen zahlreiche Mordversuche.

Gewalt gegen Frauen - gestellte Szene

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Kinder müssen oft Zeugen von Gewalt werden

Der letzte Ausweg ist für viele die Flucht ins Frauenhaus. Margarethe Rackl ist die Chefin des Linzer Frauenhauses und half schon hunderten misshandelten Frauen und schenkte ihnen neuen Lebensmut: "Die meisten Frauen haben zu dem Zeitpunkt, wo sie mit uns Kontakt aufnehmen, eine jahrelange Gewaltbeziehung hinter sich. Sie haben Demütigungen, Isolation bis zu körperlichen sexuellen Übergriffen erleben müssen. Teilweise auch die Kinder.“

„Der nette Nachbar von nebenan“

Sehr oft mussten Kinder auch Zeugen von Gewalt werden. Oft sind die Täter, also die Männer, die ihre Frauen und Kinder schlagen „der nette Nachbar von nebenan, dem man es nie zutrauen würde", so Rackl.

Derzeit sind 15 Frauen und 15 Kinder im Linzer Frauenhaus. Bis zu 100 Frauen suchen dort jedes Jahr Schutz und Zuflucht. Manche bleiben bis zu einem Jahr. Drei Viertel der Frauen schaffen den Sprung in ein neues Leben. Die anderen gehen zu ihrem Peiniger zurück. Aus Angst vor einem Neuanfang. Das gesellschaftliche Bewusstsein müsse dringend geschärft werden, fordern Frauenhäuser und Gewaltschutzzentren. Denn viel zu oft werde einfach weggeschaut, heißt es.

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