Mehr Aufmerksamkeit für die Schilddrüse

Beinahe jeder Zweite ist im Laufe seines Lebens von einer Schilddrüsenkrankheit betroffen. Dennoch wird das wichtige Organ oft zu wenig beachtet. Ärzte wollen jetzt mehr Augenmerk darauf lenken.

Sie ist winzig und kontrolliert trotzdem unseren Körper, genauso wie unsere Psyche - die Schilddrüse. Weil sie so stiefmütterlich behandelt wird, bleiben Erkrankungen oft lange Zeit unentdeckt , warnen Ärzte. Dabei ist es schon zur Volkskrankheit geworden: Jeder Zweite soll im Laufe des Lebens von einer Schilddrüsenfehlfunktion betroffen sein.

Kleine Abweichung - große Wirkung

Nicht nur wegen ihrer Form wird der Schilddrüse gewissermaßen ein Schmetterlingseffekt nachgesagt: Weichen die Hormonwerte nur minimal ab, kommen Körper und Geist aus dem Gleichgewicht, erklärt der Leiter des Schilddrüsenzentrums im Uniklinikum Linz Michael Gabriel. Klassische Zeichen für eine Überfunktion seien etwa ein beschleunigter Herzschlag, Schweißausbrüche oder innere Unruhe. Auf das Gegenteil – die Unterfunktion – weisen oft Schlappheit und Abgeschlagenheit hin. Das kann bis zur Depression führen.

Deutlicher Anstieg der Erkrankungen

Die Zahl der Schilddrüsenerkrankungen steigt seit Jahren. Warum sie mittlerweile zur Volkskrankheit geworden ist, dafür gibt es mehrere Vermutungen, sagt Gabriel. Oft sei eine familiäre Vorbelastung vorhanden. Es wird in der Medizin aber auch vermutet, dass Umwelteinflüsse, wie zum Beispiel Industriechemikalien eine Rolle spielen könnten. Anders lasse sich der doch recht deutliche Anstieg bei den Schilddrüsenerkrankungen fast nicht erklären.

Der Mediziner rät deshalb dringend dazu, die Schilddrüsenwerte regelmäßig bei Blutuntersuchungen zu beobachten.