14 Bankomatdiebstähle geklärt

Die Polizei hat nach zwei Bankomat-Diebstählen in der Nacht auf Dienstag insgesamt sieben Männer festgenommen und bringt sie mit 14 derartigen Delikten im vergangenen Jahr in Verbindung. Der Bandenchef saß in Linz.

„Das war ein wesentlicher Schlag gegen die organisierte Kriminalität“, lobten Landeskriminalamtsleiter Gottfried Mitterlehner und Chefinspektor Rudolf Frühwirth die Kooperation der mitwirkenden Polizeieinheiten und der Staatsanwaltschaft Steyr in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz.

Organisations-Chef der Bande in Linz

Heuer wurden im Bundesland bereits 19 vollendete und versuchte Bankomat-Diebstähle begangen, im Vorjahr habe es lediglich neun gegeben, berichtete Frühwirth. Deswegen habe die Polizei intensiv ermittelt und erntete Anfang dieser Woche die Früchte, obwohl zwei Taten in einer Nacht die Ermittler überrascht hätten. Die steigende Zahl führte er auf den in Linz lebenden, nicht vorbestraften Organisator zurück.

Pressekonferenz

laumat.at/Matthias Lauber

Die Ermittler bei der Pressekonferenz

Intensive Fahndung in der Dienstagnacht

In der Nacht auf Dienstag war um 2.15 Uhr ein Bankomat in Asten (Bezirk Linz-Land) - wo bereits am 30. Oktober ein Coup stattfand -, um 2.47 Uhr einer in Buchkirchen (Bezirk Wels-Land) aus seiner Verankerung gerissen worden. „Wir waren vorbereitet und haben inklusive eines Hubschraubers alles eingesetzt“, sagte Frühwirth. Bei der Alarmfahndung waren 120 Beamte im Einsatz. Sie konnten beide Tätergruppen früh stören.

Bande ging immer nach gleichem Schema vor

Die Verbrechen seien nach einem der Polizei bereits bekannten Schema abgelaufen: Die Täter fuhren mit einem im Vorfeld gestohlenen Fahrzeug vor, rissen den Bankomat heraus und hoben ihn mithilfe von Schwerlastgurten in den Wagen. Dann suchten sie einen unbeobachteten Ort, um den Geldautomaten mit einer Motorflex aufzuschneiden. Das gelang ihnen diesmal nicht. Die Astener Gruppe wurde gestoppt, bevor sie den Bankomaten aufgeschnitten hatte, und rannte davon, jene von Buchkirchen musste flüchten, bevor sie das Geld einsammeln konnte. Das gesamte Bargeld blieb zurück.

sichergestelltes Fluchtfahrzeug

laumat.at/Matthias Lauber

Sichergestelltes Täterfahrzeug

Hinweise führten am Mittwoch zu weiteren Tätern

Der erste Täter aus der Astener Gruppe wurde bereits um 5.36 Uhr in Neuhofen an der Krems (Bezirk Linz-Land) festgenommen. Zwei weitere Männer - aus der Gruppe, die in Buchkirchen zugeschlagen hatte, - fielen der Exekutive auf, als sie sich in Linz in der Gegend bewegten, wo der Organisator der Verbrechen wohnte. Ihn hatten die Beamten schon länger im Visier. Das Trio von Buchkirchen wurde am Dienstagvormittag geschnappt, in der Nacht auf Mittwoch schließlich noch zwei Täter von Asten, auch aufgrund von zielführenden Hinweisen aus der Bevölkerung.

Sieben Männer in Haft

Mit dem Organisator fasste die Polizei insgesamt sieben Verdächtige, ein bis zwei Mitglieder des Teams Buchkirchen fehlen noch. Detail am Rande: die Täter von Asten waren älter, 37 bis 41 Jahre, jene von Asten jünger, 24 bis 31 Jahre.

Täter in verschiedenen Gruppierungen unterwegs

Die gesamte Bande könnte mit 14 Taten, sieben geglückten Bankomat-Diebstählen und sieben Versuchen, die seit Mai 2018 in Oberösterreich nach diesem Muster abgelaufen sind, in Zusammenhang gebracht werden. Dazu seien aber noch weitere Ermittlungen nötig, vor allem auch, weil die operativen Gruppen in unterschiedlicher personeller Zusammensetzung tätig und die Beteiligten oft nur für die Verbrechen im Land waren. Nichts zu tun haben dürfte diese Bande mit fünf Taten, bei denen der Bankomat entweder gesprengt oder aufgezwängt wurde, da die Vorgehensweise ganz anders gewesen sei.

karte mit tatorten

laumat.at/Matthias Lauber

Tatorte in ganz Oberösterreich verteilt

Hunderttausende Euro Schaden pro Fall

Der Schaden bei Bankomat-Diebstählen sei enorm, liege bei jeder Tat im zwei- bis dreistelligen Hunderttausender-Bereich, gab Mitterlehner an. Der Beutebetrag könne sich im fünfstelligen Bereich bewegen. Frühwirth merkte an, dass gerade in ländlichen Gebieten viele Fahrzeuge mit Schlüssel im Auto abgestellt seien, was es den Tätern einfach mache. Oft hätten sie genau solche Autos gesucht oder sich an Firmenwagen bedient, deren Schlüssel im Büro waren.

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