Hohe Haftstrafen für „Pink Panther“-Trio

Zu Haftstrafen von zehn, neuneinhalb und neun Jahren wegen schweren Raubs sind am Mittwoch drei mutmaßliche Mitglieder der berüchtigten „Pink Panther“-Bande am Landesgericht Linz verurteilt worden.

Zehn, neuneinhalb und neun Jahre Gefängnis lauteten die Urteile für den 33-Jährigen, 32-Jährigen und 24-Jährigen. Ihre Unbescholtenheit und ihre Geständnisse wirkten sich mildernd aus, die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung erschwerend. Allerdings sah das Gericht nur zwei Überfälle und nicht auch den ebenfalls angeklagten Versuch als gesichert an. Zwei Urteile sind rechtskräftig.

Pink Panther Bande vor Gericht

fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen im Landesgericht Linz

Im Gegensatz zu ihren ersten Einvernahmen legten die Serben vor dem Schöffengericht teils umfassendere Geständnisse ab. Als Motiv für die Überfälle auf Juweliere in Linz bzw. Amstetten im Juli und September 2017 nannten alle drei Schulden und akute Geldnot.

Insgesamt eine Million Euro Beute

In ihrer Heimat seien sie von Hintermännern angeheuert worden, in Österreich Luxusuhren zu rauben. Die Beute betrug insgesamt eine Million Euro. Die Staatsanwältin hatte für diesen „Kriminaltourismus“ generalpräventiv hohe Strafen von mindestens zehn Jahren gefordert.

Zehn Jahre für Erstangeklagten

Der 33-jährige Erstangeklagte gestand, nicht nur in Amstetten beteiligt gewesen zu sein, sondern auch Fluchtautos gestohlen zu haben. In Linz war er aber nicht dabei. Und einen versuchten Raub in Klagenfurt gab er so nicht zu: „Es war kein Versuch, aber die Absicht war gegeben.“ Das Gericht sah darin wenigstens ein kriminelles Komplott. Insgesamt fasste er zehn Jahre aus. Der Serbe nahm das Urteil an.

„Einschüchterer“ und brutale Vorgangsweise

Der Zweitangeklagte wiederum beteuerte, kein Auto gestohlen zu haben, wusste allerdings von den Diebstählen. Seine Funktion bei dem Überfall in Amstetten beschrieb der 24-Jährige mit „Einschüchterer“. Dabei ging er laut Staatsanwältin recht brutal vor. Einen Kunden soll er zu Boden gezwungen und mit Pfefferspray besprüht haben. In Klagenfurt habe er die Aufgabe gehabt, die Lage zu sondieren, führte er aus. Bevor es dort zu dem Juwelierüberfall kam, wurden er und der 33-Jährige Komplize geschnappt.

Zeugin per Videokonferenz zugeschaltet

Einer Verkäuferin, die per Videokonferenz aus Klagenfurt als Zeugin dem Prozess zugeschaltet worden war, sei der Mann sofort verdächtig vorgekommen. An drei Tagen habe er sich vor dem Geschäft in der Fußgängerzone gezeigt, zweimal wollte er hinein. An seinen Stiefeln habe sie den Mann wiedererkannt, weshalb sie die verschlossene Tür nicht öffnete. Nach zwei Raubüberfällen auf den Schmuckladen in der Vergangenheit sei sie vorsichtig und ängstlich geworden. Der 24-Jährige erhielt neun Jahre Haft, kündigte jedoch Strafberufung an.

Angeklagter für Prozess aus der Schweiz überstellt

Auch der Dritte im Bunde gestand. Der 32-Jährige habe in Österreich gestohlene (Flucht-)Autos übernommen, eines aus Dornbirn überstellte er von Vorarlberg in die Schweiz. Dort standen heuer Überfälle auf dem Programm und dort wurde er im März auch gefasst und kam in U-Haft.

In Österreich sei er sowohl an den Überfällen in Linz und Amstetten beteiligt gewesen. Dafür erhielt er neuneinhalb Jahre Haft, was er annahm. Für den Prozess in Linz wurde er aus der Schweiz überstellt, nach der Verhandlung ging es für ihn wieder zurück in die Schweiz, wo voraussichtlich der nächste Prozess auf ihn warten dürfte.

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