„Bank“ für Muttermilch eröffnet

Jedes zehnte Baby kommt zu früh zur Welt. Frühchen, die von ihren Müttern nicht gestillt werden können, mussten bisher mit künstlichem Ersatz ernährt werden. Das Kepler Universitätsklinikum richtete nun eine „Bank“ für Muttermilch ein.

Mütter von Frühgeborenen können überschüssige Milch spenden, die dann keimfrei gemacht und tiefgefroren wird. Gerade in den ersten Tagen des Lebens ist die Muttermilch enorm wichtig für die gesundheitliche Entwicklung. Doch nicht allen Müttern schießt die Milch sofort ein, andere nehmen Medikamente oder haben Krankheiten und dürfen ihre Milch nicht verwenden.

Weniger Erkrankungen

Längerfristig habe es Auswirkungen auf die Entwicklung des Darms, des Gehirns und der Augen, so Oberarzt Oliver Wagner: „Frühchen, die Muttermilch bekommen, nehmen deutlich weniger Begleiterkrankungen ins spätere Leben mit.“

Muttermilch

APA (AFP)

Muttermilch kann am Kepler Klinikum gespendet werden

Bisher mussten Frühchen mit künstlicher Ersatznahrung gefüttert werden, wenn die eigene Mutter keine Milch hatte. An der Uniklinik ist nun die Voraussetzung dafür geschaffen worden, dass gesunde Mütter, deren Frühgeborene dort betreut werden, überschüssige Milch spenden können.

In der Milchküche wird die gespendete Muttermilch eine halbe Stunde lang auf 63 Grad erwärmt und dadurch pasteurisiert, auch der PH-Wert wird bestimmt, um zu kontrollieren, ob die Milch ausreichend frisch ist. Bis zu drei Monate lang wird sie tiefgefroren aufbewahrt.

An internationale Standards anpassen

Die Milchbank in Linz ist die erste in Oberösterreich. Ähnliche Einrichtungen gibt es etwa bereits in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck. Ziel war es, die Versorgung von Frühgeburten an internationale Standards anzugleichen, sagt der Leiter Universitätsklinik für Geburtshilfe, Peter Oppelt.

Dreieinhalb Liter sind seit Mitte September von zwei Müttern gespendet worden. Sie seien damit sehr zufrieden gewesen: Bis zu einen Milliliter acht Mal am Tag erhalten Kinder, die besonders früh zur Welt gekommen sind - damit sie nach ihrem Frühstart noch möglichst gut ins Leben starten.

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