Krisenwohnungen für obdachlose Mütter

Die Caritas Oberösterreich weist auf einen kaum wahrgenommenen sozialen Missstand hin: Frauen, die mit ihren Kindern plötzlich kein Dach mehr über dem Kopf haben. Die Caritas bietet seit fünf Jahren Krisenwohnungen an.

Von einem Tag auf den anderen stand eine 40-jährige Frau aus dem Innviertel und ihre beiden Kinder auf der Straße. Aufgrund psychischer Probleme ihres Mannes wurde die Familie gezwungen, ihre Wohnung zu räumen. Die 40-Jährige trennte sich von ihrem Mann und wohnte mit ihren beiden Kindern den ganzen Sommer lang in ihrem Auto, berichtet Michaela Haunold, von der Caritas Oberösterreich. Kurz vor Schulbeginn bat sie dann bei der Caritas um Hilfe. „Wir haben sie dann vorgereiht“, so Haunold.

„Hürde, um Hilfe zu bitten, ist hoch“

Die Hürde, um Hilfe zu bitten, ist bei Frauen hoch: „Sie haben so große Angst davor, dass ihnen die Kinder möglicherweise sofort abgenommen werden, wenn sie sich obdachlos melden. Aber das ist natürlich nicht der Fall. Das Jugendamt sucht zuerst nach vielen anderen Lösungen.“

Symbolbild Mutter mit Kindern

Marco Prenninger

In Wohnungen wie diesen finden Frauen mit ihren Kindern Zuflucht

Die Innviertlerin und ihre beiden Kinder wohnen jetzt in einer Krisenwohnung der Caritas in Linz.

Krisenwohnung für sechs Monate

Diese Krisenwohnungen stellen eine Überbrückung dar. Für ein halbes Jahr können sich die Frauen und ihre Kinder in einer sicheren und geborgenen Umgebung konsolidieren und eine leistbare Wohnung suchen. Dabei werden sie von der Caritas unterstützt. Caritas „Menschen in Not“ konnte in den letzten Jahren in Oberösterreich bisher 36 Erwachsene und 35 Kinder in einer ihrer Linzer Krisenwohnung unterbringen. 64 Erwachsenen mit 52 Kindern mussten sie absagen.

Ausbau gefordert

Franz Kehrer, Direktor der Caritas in Oberösterreich, fordert einen dringenden Ausbau von leistbarem Wohnraum. Speziell für Frauen mit Kindern bräuchte es weitere öffentlich finanzierte Notunterkünfte und den verstärkten Ausbau von Krabbelstuben- und Hortplätzen, um die Arbeitsmöglichkeiten zu verbessern.

Die Caritas Krisen-Wohnplätze werden ausschließlich durch Spendengelder finanziert. Die Bewohnerinnen zahlen pro Monat rund 200 Euro dazu. Das Geld für diese Wohnungen stammt aus Sammelaktionen der Caritas, wie etwa die Elisabethsammlung. Damit etwa die Innviertlerin und ihre Kinder nicht mehr im Auto schlafen müssen.

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