Viele Österreicher kennen KZ Mauthausen

Das Konzentrationslager Mauthausen kennt nahezu jeder Österreicher. Nun zeigt eine Studie zur Bekanntheit des KZ, wie wichtig die Schule als Vermittler dieses dunklen Kapitels der österreichischen Geschichte ist.

Der Großteil der - über Auftrag des Mauthausen Komitees - Befragten (74 Prozent) kam in der Schule mit dem Thema des KZ Mauthausen in Berührung. Aber auch aus traditionellen Medien (63 Prozent), über die eigene Familie (45 Prozent) oder über Freunde, Vereine oder Bekannte (20 Prozent) haben die Befragten Näheres dazu erfahren, sagte OGM-Geschäftsführer Christoph Haselmayer bei der Präsentation der vom Zukunftsfonds finanzierten Studie in der neuen Wiener Niederlassung der KZ-Gedenkstätte im 4. Wiener Gemeindebezirk.

KZ-Gedenkstätte Mauthausen

KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Viele Befragten waren mit der Schulklasse in Mauthausen

Die Erhebung (508 Telefon-Interviews) habe gezeigt, dass die Schulen „unser wichtigster Partner sind in der gesamten Erinnerungsarbeit“, betonte die Direktorin der KZ-Gedenkstätte, Barbara Glück. 65 Prozent all jener, die die Gedenkstätte schon einmal besucht haben, taten dies mit der Schule. Bei den Unter-30-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei 83 Prozent.

Nachhol-Bedarf gab es vor allem bei Schülern mit Pflichtschulabschluss: Nur 59 Prozent der Pflichtschüler haben in der Schule über das KZ Mauthausen erfahren. Bei Berufsschülern und Absolventen mittlerer Lehranstalten lag dieser Prozentsatz hingegen bei 77 Prozent, Maturanten hatten zu 82 Prozent in der Schule Näheres zu dem Thema gehört.

Insgesamt gaben 61 Prozent an, Themen wie die Verbrechen des Nationalsozialismus und Konzentrationslager sollten im Geschichtsunterricht „ausführlich“ behandelt werden. Aber auch das Interesse der Pflichtschüler, sich über das Thema zu informieren, ist laut Studie durchaus hoch, wie Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) bei der gemeinsamen Präsentation betonte: Von diesen gaben 62 Prozent an, das Thema sollte im Geschichtsunterricht „ausführlich“ besprochen werden.

Mehr Lehrlinge „sensibilisieren“

Die Staatssekretärin trat dafür ein, dass jedem Schüler während seiner schulischen Laufbahn einmal ein Besuch im ehemaligen KZ Mauthausen ermöglicht werden sollte. Die Frage, ob der Bund dafür extra Geld in die Hand nehmen sollte, bejahte die Staatssekretärin grundsätzlich, dies brauche aber Vorlaufzeit.

Neben Schülern soll aber auch anderen Gesellschaftsgruppen ein Besuch in Mauthausen ermöglicht werden, betonte der Vorsitzende des Mauthausen-Komitees, Willi Mernyi. Einen Mangel ortete er insbesondere bei Lehrlingen. Hier gelte es auch, die Betriebe zu sensibilisieren.

Außenlager oft unbekannt

Ein Anliegen ist es Mernyi, neben Mauthausen auch über andere Orte der NS-Gräuel in Österreich verstärkt zu informieren. Laut der Studie ist etwa die Bekanntheit der Außenlager des KZ Mauthausen, von denen es mehr als 40 gab, sehr gering. Nur 42 Prozent der Befragten gaben an, andere Orte der NS-Verbrechen zu kennen. Bei Pflichtschülern war dieses Wissen mit 22 Prozent besonders schwach ausgeprägt. „Der Schrecken war nicht nur in Mauthausen weit weg von uns - der war in Simmering, der war in ganz Österreich, darauf müssen wir hinweisen“, so Mernyi.

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