Widerstand gegen 110-kV-Leitung im Mühlviertel

Immer stärker formiert sich der Widerstand gegen eine geplante 110-kV-Stromtrasse quer durch das Mühlviertel von Rainbach bei Freistadt bis Rohrbach. Die Gegner der Freileitung fordern die Verlegung eines Erdkabels.

Zahlreiche Gemeinden und Siedlungen wären von der Hochspannungsleitung betroffen, viele Mühlviertler haben sich daher in einer „Interessengemeinschaft Landschaftsschutz Mühlviertel“ zusammengeschlossen und fordern statt der geplanten Freileitung die Verlegung eines Erdkabels. Das allerdings wurde bisher in den Planungen nicht einmal als Variante geprüft. In den entsprechenden Gesetzen ist eine derartige Prüfung auch nicht vorgeschrieben.

Unternehmen betrachten Erdkabel als zu teuer

Energieunternehmen argumentieren stets mit den höheren Kosten für ein Erdkabel, weil sie eine jahrzehntelang geübte Praxis, nämlich den Bau von Freileitungstrassen, einfach unreflektiert für die Zukunft übernehmen und fortschreiben wollen, kritisiert einer der führenden Energieexperten Österreichs, der emeritierte Volkswirtschaftsprofessor an der Uni Graz, Stefan Schleicher.

Experte: Zusatzkosten nicht ausreichend erfasst

„Zusatzkosten, die sich aus dem Flächenverbrauch ergeben und starke gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben, werden aus der Unternehmensperspektive vermutlich nicht ausreichend erfasst“, sagt der Experte im Interview mit dem ORF Oberösterreich, Nachdem viele Waldflächen betroffen seien, ginge neben der Flächen für die Stützen einer Stromleitung die Leistung des verloren, die noch weit über den Holzertrag hinaus, wie Umweltaspekte, zu berücksichtigen sei, so Schleicher.

„Die Sicht der Unternehmen, die hier Investitionen tätigen, ist einfach nicht ausreichend, um die gesamten Kosten, die hier anfallen, zu erfassen“, kritisiert der Volkswirtschaftsprofessor. Konflikte um Stromtrassen könne man europaweit beobachten „und hier bekommt die Variante der Erdkabel zunehmend Gewicht, und ich habe den Eindruck, dass diese Technologie einerseits noch zu verbessern ist, anderseits aber auch, wenn wir die Gesamtkosten im Auge haben, sehr attraktiv wird.“

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