Klimagipfel: „Politik hat eklatant versagt“

Keine Zeit mehr für Zweifel - deutlich sind auf Oberösterreichs Klimagipfel die Warnungen ausgefallen. Namhafte Klimaforscher kamen am Mittwochabend nach Linz. Man war sich einig: Die Klimapolitik habe versagt.

Spätestens nach diesem Sommer sollten überall die Alarmglocken läuten: Die Folgen des Klimawandels sind längst spürbar. Seit April hält sich der Sommer schon, ein Rekord überholte den nächsten - „so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Metereologe Marcus Wadsak bei seinem Vortrag am Mittwochabend. Schon Mitte Oktober steht fest: 2018 geht in die Wettergeschichtsbücher ein - mehr dazu in: „2018 könnte wärmstes Jahr werden“ (17.10.18; ooe.ORF.at). Es wird aber kein Ausnahmejahr bleiben. Laut Prognosen müssen wir uns an das Ungewöhnliche gewöhnen.

„Volksbegehren als Notfallplan“

Politische Lösungen waren von dem ersten Klimagipfel nicht zu erwarten. Dabei würde es diese längst brauchen, sagte Initiator und Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne): „Es ist eine Schande, dass tatenlos zugesehen wird.“ Würden die Bemühungen der Bundesregierung nicht ausreichen, hat Anschober schon einen Notfallplan: ein Volksbegehren. Es sei die letzte Chance, genügend Druck auf die Politik zu machen.

Seit den 1970er Jahren sind die Folgen des Klimawandels empirisch messbar. Es sei unbestritten, der Mensch ist für die globale Erwärmung hauptverantwortlich. „Die Sonne kommt dafür nicht infrage, ihre Aktivität geht seit 50 Jahren leicht zurück“, sagte Hauptreferent Stefan Rahmstorf vom deutschen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, einer der namhaftesten Klimaforscher Europas.

In seinem Vortrag legte er neuste Erkenntnisse aus der Forschung dar. Die Dürre hat in Österreich nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern wird langfristig auch unsere Gesundheit beeinflussen: Tropenkrankheiten und Pollen werden laut Rahmstorf zunehmen. Dass von der Politik bisher nur noch mehr CO2 in die Luft gepumpt wurde, sei ein „eklatantes Versagen“. Denn „wenn wir von Aliens angegriffen werden würde, würde sich die Menschen auch zusammenraufen, um sich zu wehren“.

Letzte Chance für Rettung des Klimas

Es gebe aber noch die Chance, das Klima zu retten, so die Vortragenden. „Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten drei Jahrzehnten weltweit auf null bringen und auf fossile Brennstoffe verzichten“, so Rahmstorf. So könnte es doch noch gelingen, die globale Erderwärmung - wie vom Weltklimarat gefordert - bei 1,5 Grad zu stoppen. Ohne sofortiges Umdenken in der Politik würde sich das aber nicht mehr ausgehen, so Rahmstorf.