Brexit sorgt für Existenzangst bei Kleinbauern
Wie viel die oberösterreichischen Bauern unterm Strich tatsächlich verlieren würden, steht noch nicht fest. Experten gehen von mindestens 22 Millionen Euro aus, sofern die EU-Kommission mit ihrem Vorschlag vom Juni durchkommt und das EU-Agrarbudget von 2021 bis 2027 um rund fünf Prozent kürzen würde. Für viele heimische Bauern, die auf EU-Förderungen angewiesen sind, könnte das zur Existenzfrage werden. „Wir wissen, dass die Berggebiete 70 bis 80 Prozent ihres Einkommens aus den öffentliche Geldern bekommen, das heißt hier sich zurückzuziehen bedeutet auch eindeutig, diese Regionen aufzugeben“, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP)
„Ausstieg aus biologischer Produktion droht“
Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ und Vizepräsident des europäischen Bauernverbands COPA sagte: „Wir haben in Oberösterreich zum Beispiel einen sehr hohen biologischen Anteil und wenn die biologische Landwirtschaft diese Unterstützung aus der öffentlichen Hand nicht bekommt, werden viele Landwirte wieder aus der biologischen Produktion aussteigen“. Die österreichische Bundesregierung habe zugesagt, dass wenn es tatsächlich zu großen Kürzungen kommt, würden Ausgleichsmaßnahmen gesetzt – „hoffentlich hält das“.
„Keine Einigung wäre ein falsches Zeichen“
Die europäischen Bauernvertreter lehnen eine Kürzung des EU-Agrarbudgets ab. Derzeit gibt die Europäische Union rund 40 Prozent ihres Budgets für die Förderung der Landwirtschaft aus. Das entspricht rund 58 Milliarden Euro pro Jahr. EU-Agrarkommissar Phil Hogan zeigte sich optimistisch, dass es noch vor den Europawahlen im Mai 2019 zu einer Einigung über den mehrjährigen Finanzrahmen kommt. Sich nicht zu einigen, wäre ein fatales Zeichen, meint Europas oberster Bauernvertreter Joachim Rukwied. „Dieser Fall darf nicht eintreten.“ Da würde einen Rückfall fast an den Anfang riskiert. Wie diese Einigung am Ende aussehen wird, ist derzeit offener denn je.