Verpflichtender Ethikunterricht gefordert
Der Ethikunterricht soll für jene verpflichtet sein, die sich vom Religionsunterricht abmelden. Bis 14 Jahre müssen Schüler, die einer anerkannten Religionsgemeinschaft angehören, den Religionsunterricht ihrer Konfession besuchen, außer die Eltern melden sie schriftlich davon ab. Ab 14 steht es den Schülerinnen und Schülern frei, was sie tun.
„Ethikunterricht für jede Schulstufe“
Damit soll Schluss sein, sagen ÖVP und FPÖ im Land und fordern für jene, die sich vom Religionsunterricht abmelden, stattdessen verpflichtend Ethikunterricht. Und zwar für jede Schulstufe. „Dort sollen die Leitlinien unserer abendländischen Gesellschaft in den Vordergrund gestellt werden“, so FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr, „jeder Schüler soll, unabhängig von der Schulstufe, verpflichtend wahlweise am Religionsunterricht oder am Ethikunterricht teilnehmen müssen“.
Diese Forderung ist auch Teil des schwarz-blauen Arbeitsprogramms. „Damit die Gesellschaft funktioniert und damit sie zusammenhält, braucht es vor allem eines: eine gemeinsame Basis. Und diese Basis muss verbindlich sein, unser Zusammenleben regeln im Sinne von gemeinsam gelebten Wertvorstellungen“, so Regina Aspalter (ÖVP).
SPÖ, Grüne für parallelen Ethikunterricht
Ethikunterricht Ja - sagen Rot und Grün. Nur nicht statt sondern parallel zum normalen Religionsunterricht, sagen Grüne und SPÖ. „Wir denken uns, Ethikunterricht so wie er hier präsentiert wird, ist eher als Strafunterricht gedacht. Warum kann man nicht Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler machen und auch die, die konfessionslos sind“, so Sabine Promberger (SPÖ).
„Und während im konfessionellen Religionsunterricht den Kindern sozusagen die Werte und Normen einer Religionsgemeinschaft ans Herz gelegt werden“, so Stefan Kaineder (Die Grünen), „wäre es nur sinnvoll, dass die mit diesem Konzept gemeinsam in einem Ethikunterricht verhandeln, was jetzt gescheit ist, was wir tun sollen und was nicht. Und im Übrigen lernen sie dabei die Grundfertigkeiten, die es in einer Demokratie braucht; auch das wäre ein großer Vorteil“.
Die Resolution an den Bund wird mit den Stimmen von Schwarz und Blau beschlossen und abgeschickt. Man darf gespannt sein, wie lange es noch dauert, bis ein 21-jähriger Schulversuch endlich als Regelunterricht umgesetzt wird.