Schwierige Suche nach verirrten Touristen

Schlecht ausgerüstet, nicht vorbereitet und ohne SIM-Karte im Handy haben sich am Samstag zwei chinesische Studenten und ein deutscher Wanderer auf dem Krippenstein verirrt und machten die Suche der Bergrettung äußerst schwierig.

Die beiden Chinesen, die in den USA studieren, hatten sich entschieden, trotz Regens und schlechter Sicht und nur mit T-Shirts und leichten Straßenschuhen bekleidet, von Obertraun aus zur Aussichtsplattform 5Fingers in 2.108 Meter Seehöhe auf dem Krippenstein zu gehen. Üblicherweise fährt man mit der 1. und 2. Teilstrecke der Krippensteinseilbahn zur Bergstation auf etwa 2.100 Meter und geht von dort über einen markierten Wanderweg bis zur Plattform.

Aussichtsplattform 5Fingers auf dem Krippenstein

Dachstein Tourismus AG / Himsl

Die Aussichtsplattfrom 5Fingers bei Schönwetter

Die Touristen hatten sich die Route vom Tal zur Plattform im Internet angeschaut und glaubten an eine leichte Tour. Offenbar hatten sie nicht bemerkt, dass sie auf ihrem Weg einen Höhenunterschied von 1.500 Metern zu bewältigen hätten – unter anderem die nahezu senkrechte, 500 Meter hohe Krippenstein Nordwand.

Mit Handy ohne SIM-Karte unterwegs

Nachdem die zwei nicht zur Aussichtsplattform kamen, setzten sie gegen 17.30 Uhr einen Notruf ab. Sie hätten sich in der Nähe der 5Fingers verirrt, war ihre Ortsangabe. Die Bergretter versuchten vergeblich, die Verirrten am Handy zu erreichen. Die Chinesen waren aber für genauerer Angaben über ihren Aufenthaltsort nicht mehr erreichbar, weil sie keine SIM-Karte im Handy hatten – konnten also nur mehr Notrufe absetzen.

Auf Wanderer aus Deutschland getroffen

Laut dem Ortsstellenleiter Bergrettung Obertraun, Bernd Dankelmayer, mussten die Helfer warten, bis die Touristen von sich aus wieder anriefen. Während mehr als ein Dutzend Helfer auf der Suche nach den beiden Chinesen waren, trafen die beiden auf einen deutschen Wanderer, der sie mit zur Gjaidalm nehmen wollte. Das teilten die Chinesen gegen 18.10 Uhr den Einsatzkräften auch per Notruf mit.

Noch einmal verirrt

Die Suche verlagerte sich daher zur Gjaidalm. Der vermeintliche Retter in der Not hatte aber die Abzweigung zur Gjaidalm verpasst, daher wurden die inzwischen zum Trio angewachsene Gruppe auch dort nicht gefunden. Schließlich meldeten sich die drei von der Skipiste der Talabfahrt Krippenstein, wo sie dann auch gefunden wurden - leicht bekleidet, durchnässt, unterkühlt und hungrig, aber unverletzt.

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