Anschober kritisiert Strache-Vorschlag

Den Vorschlag von Vizekanzler Strache (FPÖ), für Asylwerber den Zugang zur Lehre zu verbieten, kritisiert Landesrat Rudi Anschober (Grüne) scharf und fordert Bundeskanzler Kurz (ÖVP) auf, die Angelegenheit zur „Chefsache“ zu machen.

Die ÖVP könne nicht zulassen, dass der Zugang von Asylwerberinnen und -werbern zu Lehrstellen abgeschafft wird, so der Integrationslandesrat der Grünen in einer Aussendung am Sonntag: „Der Bundeskanzler muss die Causa Lehrausbildung für AsylwerberInnen generell zur Chefsache machen, die Zerstörung dieser letzten Integrationschance abwenden und Gespräche für eine Lösung der Vernunft gegen die drohenden Abschiebungen hunderter Lehrlinge und für eine grundsätzliche Lösung ermöglichen."

Absicherung gefordert

Für Anschober wären die von Heinz-Christian Strache vorgeschlagenen Maßnahmen „die Zerstörung der letzten großen Integrationsmaßnahme für AsylwerberInnen und ein schweres Foul an den vielen Unternehmen, die unter dem Lehrlingsmangel leiden“. Der Landesrat der Grünen fordert „eine grundsätzliche Regelung und Absicherung für den Zugang zur Lehre und für eine Ausbildung in Sicherheit“.

Gespräch mit Sozialministerin

Im Interview mit dem ORF Oberösterreich sprach Anschober von einem „Schlag ins Gesicht für die Wirtschaft“, weil man „gerade auch hier in Oberösterreich“ Lehrlinge brauche. Größtenteils habe die Wirtschaft gute Erfahrungen mit Asylwerbern und Asylberechtigten gemacht. Konkret will Anschober am Montag Kontakt mit der Sozialministerin aufnehmen, weil es bereits vor einigen Monaten ein „sehr konstruktives“ Gespräch in Sachen Lehre für Asylwerber gegeben habe: „Mit dem Ziel, dass es zu keinem Zerstören eines der wichtigsten Integrationsprojekte in Österreich kommt.“

Strache will Erlass zurücknehmen

Anlass der Kritik Anschobers ist ein Interview Straches in der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntagausgabe). Darin kündigte der Vizekanzler an, dass die FPÖ die Debatte um die Abschiebung von Lehrlingen, die einen negativen Asylbescheid bekommen haben, beenden wolle, indem sie den Zugang zur Lehre für Asylwerber wieder verbietet. Seit 2012 ist die Lehrlingsausbildung für Asylwerber bis 25 Jahren in Mangelberufen erlaubt. Diesen Erlass will die FPÖ laut Strache-Interview wieder zurücknehmen.

Strache: „Genügend Jugendliche, die Lehre suchen“

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) werde prüfen, „den falschen Erlass von damals möglicherweise zurückzunehmen“. „Denn das dürfte ja nicht sein: Wenn einer kein Bleiberecht hat, sollte er keine Lehre beginnen dürfen“, so Strache. Lehre für Asylsuchende soll es damit nicht mehr geben. „Es gibt genügend Jugendliche, die eine Lehre suchen, und wir haben genügend anerkannte Flüchtlinge, die nicht arbeiten und keine Lehre haben.“

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