18-Jähriger aus US-Haft entlassen

Der 18-jährige Oberösterreicher, der seit Ende Juli nach einvernehmlichen Intimitäten mit einer 15-jährigen Amerikanerin im US-Bundesstaat Florida inhaftiert war, ist seit Donnerstagmittag (Ortszeit) wieder frei, so das Außenministerium.

Der junge Mann hat die Haftanstalt in Sarasota in Begleitung seiner Eltern und seines Anwaltes verlassen dürfen, bestätigte der Sprecher des Außenministeriums Thomas Schnöll im Gespräch mit ORF-Redakteur Jürgen Freimuth Freitagfrüh: „Ich kann Ihnen sagen, und das freut uns ganz besonders, dass der junge Oberösterreicher aus der Haft entlassen worden ist. Es wurde also dem Ersuchen auf Haftentlassung von den Behörden in Orlando stattgegeben“.

Offensichtlich wollte die Familie nicht vor Kameras reden - im Laufschritt ging es zum wartenden Auto, wie in der ZIB 24 zu sehen war:

Anwalt: „Psychische Probleme“

In seinem Antrag betonte Anwalt Matthew Leibert - den die Botschaft vermittelt hatte - dass der Oberösterreicher erst seit Ende Juni 18 Jahre alt ist und nicht unbedingt die geistige Reife eines Erwachsenen besitzt. Er soll auch psychische Probleme haben, die durch eine weitere Inhaftierung verstärkt werden könnten, hieß es. Das Mädchen soll im Vorfeld behauptet haben, bereits 16 Jahre alt zu sein.

Für die Freilassung bis zum Prozessbeginn ist eine Kaution in der Höhe von umgerechnet 170.000 Euro (200.000 US-Dollar) hinterlegt worden und es gibt weitere Auflagen, an die sich der 18-Jährige halten muss, so Schnöll. Er musste seinen Reisepass abgeben, darf keinen Kontakt mit dem Mädchen haben „und er muss sich innerhalb dieses Verwaltungsbezirkes in Orlando aufhalten und regelmäßig melden“.

In Unterkunft festgenommen

Der Oberösterreicher war am 30. Juli im Beisein der 15-Jährigen in einer von ihm angemieteten Unterkunft in Venice im US-Bundesstaat Florida in Sarasota County festgenommen worden, nachdem er einvernehmlichen Sex mit seiner Internetbekanntschaft gehabt haben soll. Der Bursche war zwei Wochen zuvor in die USA gereist, um dort seine Freundin zum ersten Mal persönlich zu treffen, nachdem er monatelang nur mit ihr gechattet hat.

Dazu mietete er sich das Zimmer, wo es zum Sex zwischen den Teenagern gekommen war, was in Florida einen Verstoß gegen das Schutzalter von 16 Jahren bedeutet. Die Mutter der 15-Jährigen meldete ihre Tochter als vermisst und informierte die Polizei, die den 18-Jährigen festnahm. Weitere Anklagepunkte seien allerdings noch möglich, da auch Fotos und Videomaterial sichergestellt wurden, die bei den Chats der beiden entstanden sind. In Florida ist Sex mit Jugendlichen, die noch keine 16 sind, verboten und wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft.

Unterstützung der Familie

Leibert plädiert namens des Burschen auf „nicht schuldig“. Um die Familie bei den Kosten für Kaution, Anwalt und die Reise zu ihrem Sohn zu unterstützen, wurde in der Heimatgemeinde des Oberösterreichers ein Spendenkonto eingerichtet. Wer die enorme Summe der Kaution vorgestreckt hat, wurde vorerst nicht bekannt. Es soll sich um einen „besorgten österreichischen Staatsbürger“ handeln.

Die nächste Anhörung vor Gericht findet am 14. September statt. Die Eltern des 18-Jährigen reisten in die USA und sollen ihren Sohn bis zum Gerichtstermin beaufsichtigen.

„Eine gewisse Erleichterung“

In Mitterkirchen im Machland (Bezirk Perg) – der Heimatgemeinde des 18-Jährigen – herrscht eine „gewisse Erleichterung,“ so Bürgermeister Herbert Froschauer (ÖVP) auf APA-Anfrage am Freitagvormittag. Zumindest ein erster Schritt sei geschafft. In der Affäre seien jetzt die Spezialisten am Werk, meinte er im Hinblick auf die Bemühungen des Außenministeriums und die von der Botschaft vermittelten Anwälte. „Jetzt müssen wir die weitere Entwicklung abwarten“, so Froschauer, der mit den Eltern des 18-Jährigen seit ihrer Abreise in die USA am Dienstag keinen Kontakt mehr hatte.

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