Brucellose: „Unsicherheit am schlimmsten“

Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass vier Menschen mit der seltenen Rinderkrankheit Brucellose infiziert wurden, ist die Verunsicherung im Bezirk Rohrbach groß. Eines der Opfer sprach über den Verlauf der Krankheit.

102 Rinder mussten notgeschlachtet werden, Tierarzt Karl Püspök kannte jedes einzelne: Seit acht Jahren behandelte er die Tiere des Landwirts im Bezirk Rohrbach. Dass etwas nicht Ordnung war, spürten die beiden früh. Schon seit vergangenem Herbst gab es Probleme. Immer wieder waren Kälber zu früh zur Welt gekommen oder sind direkt nach der Geburt verendet, ohne dass die Ursache gefunden werden konnte. Auch verschiedene Proben und Untersuchungen durch andere Tierärzte brachten kein Ergebnis.

Fieberschübe und Erschöpfung

Dann verschlechterte sich im Mai auch Karl Püspöks Gesundheit. Anfangs dachte er an eine normale Sommergrippe, doch die Symptome passten nicht. Er litt abends unter Fieberschüben bis zu 40 Grad, schwitzen konnte er aber nicht. Untertags war er so erschöpft, dass irgendwann auch die Arbeit unmöglich wurde. An Brucellose habe er nicht gedacht. Die Krankheit ist seit 30 Jahren nicht mehr in Oberösterreich aufgetreten.

Tierarzt Karl Püspök Brucellose

Karl Püspök

Tierarzt Karl Püspök behandelte die erkrankten Rinder schon seit acht Jahren

„Am schlimmsten waren die Tage der Unsicherheit im Krankenhaus bis zur Diagnose. Es wurden ja auch alle möglichen anderen Krankheiten wie Leukämie vermutet“, so Püspök. Dann im Juni die Sicherheit: Der Tierarzt hatte sich bei den Rindern angesteckt. „Irgendwo war ich erleichtert, dass ich wusste, was mit mir los war.“ Wenige Tage später kam dann auch der Befund auf den Hof.

Ursache bleibt Rätsel

Mittlerweile ist Karl Püspök auf dem Weg der Besserung. Er ist noch immer unter antibakterieller Behandlung, langfristige Schäden gebe es aber keine. Er würde auch wieder arbeiten wollen. „Ein gewisses Risiko gibt es in dem Beruf immer, auch eine seltene Krankheit wie diese.“

Die Verunsicherung in der Region sei noch immer groß. Püspök wünscht sich mehr Aufklärung, vor allem unter den Landwirten: „Aufklärung, wie man sich bestmöglich gegen die Krankheit schützen kann, welche Hygienemaßnahmen für die betroffenen Personen sinnvoll sind“, denn: „Nach meinem Wissen ist das bisher nicht gemacht worden.“ Ein Rätsel bleibt weiterhin der Auslöser der Krankheit.

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