Waldrapp liebt Italien und verweigert Rückflug

Ein Waldrapp flog nun schon zum dritten Mal von der Toskana weiter nach Süditalien statt wie vorgesehen in den Norden, um dort den Sommer zu verbringen, hieß es am Freitag aus Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden).

Das Tier ist Teil der Population eines Auswilderungsprojektes in Grünau, die zweimal im Jahr die Alpen überqueren. Einer breiten Öffentlichkeit wurde das Projekt bekannt, weil die menschlichen Zieheltern die Jungvögel per Ultraleichtflugzeug an ihr Ziel lotsten. Zu Beginn des Waldrappzugs Anfang der 2000er-Jahre erwiesen sich einige Tiere als äußerst flugfaul und wurden streckenweise im Auto befördert.

Winterquartier in der Toskana

Inzwischen fliegen die erwachsenen Tiere selbstständig in das Winterquartier an einem WWF-Stützpunkt in der Maremma, einer Landschaft in der südlichen Toskana (Italien). Der Waldrapp, der 2016 erstmals von dort Richtung Süden aufbrach, wurde zunächst noch eingefangen und ins Winterquartier zurückgebracht, weil befürchtet wurde, dass er Wilderern zum Opfer fallen könnte.

Über GPS geortet

Nun ist der mit einem GPS-Tracker ausgestattete Vogel das dritte Jahr in Folge am Gargano in der Region Apulien eingetroffen, wie lokale Zeitungen berichteten und scherzten, er habe sich wohl in die Gegend verliebt.

Das Auftauchen eines zweiten Waldrapps namens „Bianca“ nährt den Angaben zufolge die Hoffnung, dass sich die Region als weiterer Lebensraum für die Brutvögel eigne. Waldrappe waren bis zu dem Wiederansiedlungsprojekt in Europa ausgestorben.