Mann wegen Doppelmordes angeklagt

Die Anklage nach einer Bluttat vergangenen Sommer in Linz-Urfahr steht. Wie berichtet wurde ein älteres Ehepaar damals umgebracht, der Verdächtige wird nun angeklagt, so Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl.

Christl sagte am Dienstag gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Die Anklage lautet in erster Linie auf zweifachen Mord. Wir haben aber auch die terroristische Vereinigung angeklagt, weil es Sympathiebekundungen für den IS, einen Treueschwur im Internet, gegeben hat. Das waren aber alles einseitige Sachen, und es hat sich auch kein Zusammenhang mit den beiden Morden feststellen lassen. Allein durch diesen Treueschwur und die Sympathiebekundungen hat er allerdings natürlich die Terrormiliz IS unterstützt. Das hat er auch gewusst. Der Hauptgrund dafür war aber nicht, dass er den IS unterstützen wollte, sondern war letztlich eine Protestmaßnahme und sollte ihm widerfahrenes Unrecht aufzeigen.“

Ehepaar getötet und Feuer gelegt

Der Fall hat vergangenen Sommer für viel Aufsehen gesorgt, nicht nur weil er brutal ausgeführt wurde, sondern weil auch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ immer wieder auftauchte. Der verdächtige Mann aus Tunesien hat in Linz als Gemüselieferant gearbeitet. Der Gemüselieferant brachte - wie üblich - seinen Kunden in Linz-Urfahr die Bestellung. In dem Haus des Ehepaars soll der Tunesier, der seit 1989 in Österreich lebt, die 85-Jährige und ihren 87-jährigen Mann attackiert haben. Der 54-Jährige gab zu, das Ehepaar getötet und anschließend Feuer gelegt zu haben.

„Exempel an Gesellschaft und FPÖ“

Als Motiv gab er - laut Polizei - an, dass er an der Gesellschaft und an der FPÖ ein Exempel statuieren wollte - er habe sich als Ausländer und Muslim diskriminiert gefühlt. Dem getöteten Paar unterstellte er laut Polizei ein Naheverhältnis zur FPÖ, das aber nicht bestanden haben dürfte. Der 54-Jährige wurde mit der Terrormiliz IS in Verbindung gebracht, der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) sprach deshalb von einem eindeutigen Terrorismus-Hintergrund. Das bestätigten die Ermittler so nicht. Laut einem psychiatrischen Gutachten hat der Tunesier eine Persönlichkeitsstörung, er ist aber zurechnungsfähig.

Einweisung in Anstalt beantragt

Wegen der Persönlichkeitsstörung des Mannes habe die Staatsanwaltschaft eine Einweisung in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher beantragt, so deren Sprecher Philip Christl. Der Anwalt des 54-jährigen Tunesiers wollte sich am Dienstag nicht zur Anklage äußern.