Gedenk- und Erinnerungsjahr in Linz

Im heurigen Gedenkjahr macht die Stadt Linz auf vielfältige Weise auf die Ereignisse in den Jahren 1918, 1938 und 1968 aufmerksam. Von Angeboten in den zahlreichen Museen bis zu Stadtspaziergängen reicht die Palette.

Die Geschichte von Orten, die wir im Alltag gedankenlos passieren, wird in den kommenden Wochen in Linz lebendig gemacht: Etwa bei Stadtrundgängen, die Orte der Juden und Jüdinnen oder des NS Terrors und der Zwangsarbeit zeigen. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) meinte bei einer Pressekonferenz dazu: „Sehr beeindruckend sind immer wieder die Stadtrundgänge, wo man weder Wissen benötigt, sondern schlichtweg nur das Interesse.“

Lentos Kunstmuseum Linz

Henry Steinbock

Breites Erinnerungsprogramm mit Zeitzeugen

Nicht nur Stadtrundgänge stehen auf dem Programm: Die Veranstaltungen beleuchten die Gedenkjahre aus unterschiedlichen Perspektiven, etwa musikalisch oder bei Ausstellungen in den Linzer Museen. Das Frühjahrsprogramm setzt seinen Akzent auf die Geschehnisse aus dem Jahr 1938, da sich ja am 12. März der Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich zum 80. Mal jährt. So erzählen Linzer und Linzerinnen, wie sie den Anschluss erlebt haben. Walter Schuster vom Archiv der Stadt Linz macht darauf aufmerksam, dass noch die letzten Zeitzeugen leben würden: „Deshalb ist es wichtig, dass wir da einen großen Schwerpunkt machen.“

Geschichte wichtig für Demokratie-Verständnis

Eine funktionierende Demokratie sei keine Selbstverständlich, so Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer(ÖVP): „Ich denke, dass man gerade das auch einer jüngeren Generation wieder klar und sichtbar machen muss. Da gibt es manchmal nicht einmal mehr die Möglichkeit, dass Großeltern über diese Zeit erzählen können.

Aus Sicht der Bildungsstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) ist dieses Gedenkjahr ein besonders wichtiges, da es gerade jetzt keine zu intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte geben könne: „Ich denke da vor allem an Hetz-Tiraden im Internet, oder ‚Alltagsrassismen‘“.

Landstraße wird zur „Hörstadt“

Um möglichst viele Oberösterreicher zu erreichen, ist eine Hörstadt in der Linzer Innenstadt geplant, so Julius Stieber, der Kulturdirektor der Stadt Linz: „Das ist etwas völlig Neues, einen öffentlichen Raum mit Geschichte, die man hört, begehbar zu machen.“
Ab dem Spätsommer soll diese Hörstadt in der Linzer Landstraße Passanten erreichen.