Zahl der Privatkonkurse stark gestiegen

In Oberösterreich ist die Zahl der Privatkonkurse im Jänner auf 121 gestiegen - im Jänner 2017 waren es dagegen 85. Dieser Anstieg sei auf die Änderung des Privatinsolvenzgesetzes zurückzuführen, so der Kreditorenverband.

Beim Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) sprach man am Freitag von einem noch nie dagewesenen Anstieg der Privatinsolvenzen und vermuten auch einen Grund. Seit November 2017 ist das neue Privatinsolvenzgesetz in Kraft und viele haben erst dann den Konkursantrag gestellt, so Tanja Moser, „weil sie sich davon erhoffen, dass sie vielleicht besser aussteigen.“

Entschuldung leichter

Während früher zehn Prozent der Schulden zurückgezahlt werden mussten, können die Schulden jetzt unter bestimmten Voraussetzungen völlig erlassen werden. Mit dem neuen Gesetz sei eine Entschuldung etwas erleichtert worden: „Wenn kein pfändbares beziehungsweise nur ein geringfügiges, pfändbares Einkommen besteht, führt es dazu, dass die Schuldner den Gläubigern ein nullprozentigen Zahlungsplan anbieten können – und dennoch von den Schulden befreit werden“ - nach Ablauf der fünf Jahre, ausgehend vom Abschöpfungsverfahren, so Moser.

Mehr ehemalige Unternehmer

Durch die neuen Regeln hätten die Pleiten von ehemaligen Unternehmern, die teilweise mit Millionen in der Kreide stehen, besonders zugenommen. Statt zehn Prozent würden sie nun häufig ein bis zwei Prozent anbieten, hieß es beim AKV. Die größte Privatinsolvenz im Jänner war jene des ehemaligen Grazer Sportfunktionärs Hannes Kartnig mit 8,8 Millionen Euro.

Beim Alpenländischen Kreditorenverband in Linz spürt man die Verunsicherung und verzeichnet mehr Anfragen von Gläubigern. Um sich im Vorfeld zu schützen, könne man etwa auf Vorkasse setzen oder eine Bürgschaft verlangen.

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