Neue Krebs-Therapie gibt Hoffnung

Knapp 6.000 Oberösterreicher erhalten jedes Jahr die Schock-Diagnose: Krebs. Neue Therapien schüren die Hoffnung auf Heilung. Seit einiger Zeit setzen heimische Ärzte auf die sogenannte Immuntherapie.

Die Erfolge geben Hoffnung: Immer häufiger werden Patienten heute mit der Krebsimmuntherapie behandelt. Sie hat nicht nur weit weniger Nebenwirkungen, sondern sie würde bei Patienten auch länger und besser ansprechen, sagt Primar Wolfgang Loidl, Chef der Urologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern: "Dadurch erzielen wir viel bessere Überlebensraten und mehr Langzeitüberlebende.“

Medikamente für Immunsystem

Die Immuntherapie ist neben der Chirurgie, der Bestrahlung und der Chemotherapie das jüngste Standbein der Krebsbehandlung. „Die Reise der Forschung geht in Richtung neuer Medikamente und gezielter Therapie.“

Methadon in Krebstherapie

ORF

Die Immuntherapie steht erst am Anfang, Ärzte sind euphorisch

Bei der Immuntherapie kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, die es dem eigenen Immunsystem ermöglichen, die Tumorzellen von innen zu bekämpfen. Die Abwehrzellen des Immunsystems, wie sie im Blut vorkommen, werden bei der Immuntherapie so aufgerüstet, dass sie dort hinwandern, wo Tumorzellen im Körper ihr Unheil anrichten. Dort angekommen, zerstören sie die Tumorzellen.

Wirkt nicht bei allen Krebsarten

Allerdings funktioniert diese Methode nicht bei allen Krebsarten und auch nicht bei jedem Patienten. Die Experten wissen noch nicht warum. Immuntherapien müssen häufig mit herkömmlichen Therapien kombiniert werden. Derzeit kommt sie bei Hautkrebs, Blasen,- Nieren- oder bestimmten Lungenkarzinomen zum Einsatz.

Lungenkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung: bei Männern nach Prostatakrebs und bei Frauen derzeit noch nach Brustkrebs. Insgesamt verursacht Lungenkrebs in Österreich jedes Jahr mehr Tödesfälle als Brust-, Darm- und Prostatakrebs zusammen.

Besseres Überleben als bei Chemotherapie

„Diese Therapie erbrachte tatsächlich eine wesentliche Veränderung", sagt Primar Bernd Lamprecht, der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde des Kepler Universitätsklinikums: "Wir können etwa ein Drittel aller Patienten mit einem Lungenkarzinom mit einer Immuntherapie behandeln. Nicht alle sprechen ideal an, aber die Hälfte hat einen nachhaltigen Erfolg und wir sehen ein wesentlich besseres Überleben als bei der Chemotherapie.“

Bei allen Erfolgen gibt es noch eine ganze Reihe von offenen Fragen. Derzeit laufen viele klinische Studien. Die ersten Ergebnisse sollen in vier Jahren vorliegen.