Verunsicherung über Museumspläne in Linz

Verunsicherung herrscht unter den Kulturschaffenden Oberösterreichs. Beim Kunstsalon am Wochenende wurde in der Landesgalerie das Gerücht laut, dass der Standort Museumsstraße geschlossen werde.

Von Schließung sei keine Rede, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Im ORF OÖ Sommergespräch hatte er bereits Anfang September eine Neustrukturierung der Museen angesprochen. Im Gespräch mit ORF-Redakteurin Isabella Minniberger bezeichnete er den Prozess als "vorwärtsgerichtete Diskussion“ zwischen Land OÖ und der Stadt Linz. Gemeinsam wird nun überlegt, wie die Häuser miteinander neu aufgestellt werden könnten. Diese Maßnahmen sollen Einsparungen und mehr Besucher bringen.

„Möglichst viel gemeinsam haben“

Konkrete Zahlen und einen genauen Zeitplan wollen derzeit weder der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) noch Landeshauptmann Thomas Stelzer nennen: „Wir stehen erst am Beginn einer Diskussion. Mein Ziel ist nicht, dass ich etwas zusperre. Wir wollen das, was wir an Beständen haben, bestmöglich und attraktiv präsentieren. Und ich will, dass wir  zwischen dem Land als Träger und der Stadt Linz als Träger möglichst viel gemeinsam haben“, so Stelzer.

Große Veränderungen möglich

Freilich könnten die Auswirkungen dieser Diskussion große Veränderungen mit sich bringen. Was der Gründer Adalbert Stifter 1854 initiierte, am Standort Museumstraße bildende Kunst zu zeigen, könnte aber schon ein Ende finden. Überlegt wird derzeit, das Biologiezentrum  von Urfahr am Standort der Landesgalerie neu einzurichten. Das sei aber noch nicht fix. Teile der Kunstsammlung könnten ins Lentos, Offene Kulturhaus und ins Schlossmuseum übersiedeln.

„Kein Interesse, etwas zu verscherbeln“

Einsparungsmöglichkeiten werden auf beiden Seiten geprüft, erklärte Bürgermeister Klaus Luger: „Jede Diskussion um Veränderung, vor allem Museumsbereich ist sehr emotional, vor allem, weil Menschen doch sehr viele Erinnerungen haben. Daher ist es wichtig, klar zu sagen, welche Maßnahmen getroffen werden und wie es weiter geht. Konkrete Pläne sollen Ende März, Anfang April vorliegen.“ Man werde weder die Kunstschätze des Landes und der Stadt veräußern noch die Sammlung verkleinern: „Wir haben zurecht gute Bestände, haben immer darauf geachtet, dass wir Besonderes haben, ich darf an unsere Kubin-Bestände verweisen, ich habe null Interesse etwas nach Außen zu stellen oder etwas zu verscherbeln“, so Luger.

Technikland OÖ museal aufbereiten

In Zukunft will man auch Oberösterreich als Industriestandort und Technikland museal aufbereiten. Wirtschaftspioniere wie Waffenhersteller Josef Werndl oder Turbinen-Erfinder Viktor Kaplan könnten demnach in den Museen gezeigt werden. Luger hätte gerne ein modernes Stadtgeschichtemuseum. Für diese Projekte fehle aber derzeit Stadt und Land das notwendige Budget.

Mitarbeiter sollen keine eingespart werden"

"Es ist vom Publikumszuspruch her noch deutlich Luft nach oben. Wir haben vor kurzem schon  die archäologische Sammlung der Stadt Linz übernommen, Das ist schon so ein Projekt der Gemeinsamkeit. Das ist ein erster Schritt“, so Stelzer. Mitarbeiter sollten keine eingespart werden. Als weitere Gesprächspartner der Diskussion um die Neustrukturierung nannte der Landeshauptmann die Stadt Linz, die Kunstuniversität Linz und die Johannes Kepler Universität.