Wölfe als Gefahr für die Almwirtschaft

Die Almwirtschaft ist für Bauern zwar ein hartes Brot, dennoch betreiben sie sie mit Leidenschaft, so Landwirtschaftskammer und Almbauern. Manche Tendenzen im Naturschutz würden aber übers Ziel hinausschießen. Sie fordern eine Herabstufung des absoluten Schutzes für Wölfe.

Das Wolfsrudel, das sich am Truppenübungsplatz Allentsteig gebildet hat und die mutmaßlichen Attacken eines Wolfes in Kaltenberg im Mühlviertel: Für die Landwirtschaftskammer und die Almbauern sind das klare Anzeichen, dass sich die Wölfe über kurz oder lang auch in Oberösterreich wieder ausbreiten.

„Es geht um Motivation und Emotionen“

Dies könnte für die Almwirtschaft aber das Ende bedeuten, so Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich: „Da geht es nicht darum, dass der Wolf irgendwelche Schäden anrichtet und diese dann bezahlt werden müssen. Da geht es viel um Motivation und Emotionen, diese Almen zu beschicken und zu beweiden. Wenn es dann dort zu Tierrissen kommt, ist das im höchsten Grad demotivierend und somit gefährlich, auch für die Almen und die Landwirtschaft.“

Wolf

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

„Keine weiteren Natura-2000-Gebiete“

Er fordert daher, die Schutzwürdigkeit des Wolfes herabzustufen, so dass Tiere im Extremfall auf behördliche Anordnung auch geschossen werden dürfen. Gleichzeitig wehren sich die Almbauern auch dagegen, dass weitere Almgebiete als „Natura 2.000“-Gebiete unter Schutz gestellt und die Bewirtschaftung dieser Gebiete eingeschränkt wird.

Tatsächlich seien solche Bemühungen kontraproduktiv, so Johann Fessl, Obmann des oberösterreichischen Almvereines: „Wir haben auf unseren Almweideflächen eine irrsinnige Pflanzenvielfalt. Diese Vielfalt ist nur deswegen vorhanden, weil wir diese Flächen mit unseren Weidetieren bewirtschaften. Wenn wir die Bewirtschaftung dort einstellen müssen, wird es diese Pflanzenvielfalt nicht mehr geben, und es wird alles verschwinden, was schützenswert ist.“

Antrag im März abgelehnt

Die Bauernvertreter fordern Maßnahmen, um die Ausbreitung von Wölfen zu kontrollieren. Der unabhängige Bauernverband habe einen entsprechenden Antrag bereits im März eingebracht, der aber damals abgelehnt wurde, hieß es am Samstag in einer Aussendung.

Almwandertag am 15. August

Wie wichtig die Almen für Oberösterreich sind und was die Almbauern zu ihrer Erhaltung leisten, will der Almverein am 15. August beim Almwandertag einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Ziel ist diesmal die Anlaufalm im Reichraminger Hintergebirge.