Kunst aus Oberösterreich in Venedig
Wie eine Spirale schraubt sich die Skulptur von Josef Baier von der Decke. Mehrere Meter ist der Raum im hunderte Jahre alten Palazzo Mora hoch, von der die Arbeit hängt.
Baier lebt in Leonding und brachte seine Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes „eigenhändig“ nach Venedig: „Ich habe sie auf mein Autodach gebunden, bin damit nach Venedig gedüst und in der Stadt habe ich die Skulptur auf ein Brett mit Rollen gebunden und wie einen Koffer hinterher gezogen. Über die vielen Stufen hab ich sie dann geschleppt. Es war lustig, die Touristen zu beobachten, wie sie schauen und heimlich Fotos machen“.
ORF/Minniberger
Langfristige Investition
Eine Kosten-Nutzen-Rechnung schwingt bei so einem Vorhaben im Hintergrund immer mit, denn wer im Kontext der Biennale in diesem Palazzo ausstellen will, muss einen Teil der Kosten selbst aufbringen und Sponsoren für sein Vorhaben gewinnen: „Auf alle Fälle weiß ich, dass man auch in der Kunstwelt Investitionen langfristig betrachten muss.“
ORF/Minniberger
„Vielleicht ergibt sich in Folge eine neue Ausstellung, vielleicht trifft man einen neuen Sammler. Es überwiegt aber auf jeden Fall die Freude, in so einem schönen Raum ausstellen zu dürfen und ich glaube, ich habe meine Kunstwerke noch nie in so einem beeindruckenden Raum präsentieren dürfen“, erklärt Baier, der auf vielen internationalen Ausstellungen präsent ist.
„Ein Stück vom Himmel“ aus Aluminium
Neben Baier ist auch der Künstler Andreas Sagmeister aus Raab dabei, sowie der Peuerbacher Herbert Egger, der an der Kunstuniversität Linz lehrt. Er zeigt eine Aluminiumskulptur mit dem Titel, „Ein Stück vom Himmel“.
ORF/Minniberger
Egger teilt sich einen Raum mit Christine Bauer aus Gunskirchen, die seit Jahren mit verschiedenfarbenen Erden aus aller Welt arbeitet und in Venedig eine Skulptur und mehrere Fotos zeigt.
ORF/Minniberger
Yoko Ono, Jeff Koons und oberösterreichische Kunst
Ausgewählt wurden die Arbeiten von der russischen Kuratorin Alesia Varnaeva, die beim Recherchieren nach Kunstobjekten für die Ausstellung zufällig auf die Oberösterreicher stieß: „Die Arbeiten haben mich einfach berührt, weil sie direkt an unsere Lebenswelt und an die Natur anknüpfen. Daher habe ich die Oberösterreicher ausgewählt. “
ORF/Minniberger
Der Niederländische Künstler, Kurator und Gesamt-Organisator der Ausstellung, Rene Rietmeyer, der in Innsbruck Psychologie studierte, versteht seine Schau mit dem Titel „Personal Structures“ im Palazzo Mora als eine Art internationale Kunstplattform, erklärt er: "Wir zeigen einen Mix aus internationalen Künstlern und es geht uns vordergründig nicht um berühmte Namen. Einerseits zeigen wir zwar schon auch Werke von Jeff Koons, Arnulf Rainer und Yoko Ono, aber spannend wird unsere Ausstellung durch die Vermischung mit Fotografien, Gemälden und Skulpturen von Künstlern, die man noch nicht so gut kennt und zu deren Arbeiten wir so einen Zutritt bekommen.
Sogwirkung Biennale
Mehrere Hunderttausend Besucher werden bis Ende November im Palazzo Mora erwartet. Die Kunstbiennale in der Lagunenstadt hat eben eine Sogwirkung, auch auf alle anderen Ausstellungsorte. Und vermutlich haben die hier präsentierten, oberösterreichischen Arbeiten auch noch nie mehr Betrachter bei einer Ausstellung gehabt, als auf dieser Kunstweltbühne in Venedig.
Isabella Minniberger / ORF.at