Hepatitis C-Behandlung für alle gefordert

In Österreich sind rund 20.000 Menschen mit Hepatitis C infiziert. Seit einigen Jahren ist diese Viruserkrankung zu nahezu 100 Prozent heilbar. Doch rund 20 bis 25 Prozent der Erkrankten bekommen keine Therapie, kritisieren Ärzte.

Die Hepatitis C-Infektion kann, sofern sie nicht behandelt wird, Leberzirrhose und Leberkrebs auslösen. Als vor wenigen Jahren die ersten Medikamente auf den Markt kamen, die diese Viruserkrankung zu nahezu 100 Prozent heilen können, kostete eine Tablette noch 1.000 US-Dollar. 86 Tabletten - eine pro Tag - waren für eine Therapie nötig, machte insgesamt 86.000 US-Dollar.

„Medikamente für Genotyp 3a zu teuer“

In der Zwischenzeit gibt es mehrere Anbieter und die Preise fielen, aber: In Österreich werden die Therapiekosten nur für Patienten des sogenannten Genotypus 1 und 4 übernommen, so Universitätsprofessor Peter Ferenci von der österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie am Mittwoch in Linz: „Leider gibt es noch den Genotyp 3a, der der zweithäufigste in Österreich ist, wo die Therapie noch nicht so perfekt ist. Auch wenn die Medikamente zur Verfügung stehen, sind diese aber zu teuer. Hier bestehen nach wie vor Einschränkungen auf die Fibrosegrade 2 bis 4, das sind Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen.“ Eine Therapie würde also nur dann bezahlt, wenn sich der Gesundheitszustand des Patienten verschlechtern würde, nicht aber bei Fibrosegrad 1, so Ferenci.

„Medikamentenwahl nach dem Marktpreis“

Zudem seien den Ärzten bei der Medikamentenwahl für ihre Patienten die Hände gebunden, so Ferenci: "Das tut mir als Arzt natürlich weh, dass ich nicht selbst für den Patienten entscheiden kann, welches Medikament das optimale für den Einzelnen ist, sondern mich nach dem Marktpreis, der absolut nicht transparent oder nachvollziehbar ist, richten muss. Die Krankenkasse sagt: Das oder jenes Medikament musst du verschreiben.“ So sei es ab April 2017 zu kaum nachvollziehbaren Kuriositäten am „Hepatitis C Basar“, wie dies Ferency nennt, gekommen. Im April durfte man beispielsweise nur Medikament X von Firma Y verschreiben, im Mai nur ein anderes Medikament von Firma Z.

„Verschreibung nur durch 20 Spitalsabteilungen“

Außerdem sei nicht nachvollziehbar, warum es in Österreich nur 20 ausgewählte Spitalsabteilungen gebe, die diese Medikamente für eine ambulante Therapie verschreiben dürfen. Dies würde unnötige Wartezeiten von bis zu sechs Monaten für die Patienten bedeuten, bis eine Therapie beginnen würde, so Ferenci anlässlich der 50. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGHH), die von 8. bis 10. Juni in Linz stattfindet.

Kampf gegen Hepatitis C

Engagierte Ärzte in Linz besuchen in ihrer Freizeit Drogenberatungszentren in Linz und bieten dieser Hochrisikogruppe Untersuchungen an.

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