Berglandmilch bietet Milchbauern Hilfe an

Nach heftiger Kritik wird nun doch Hilfe angeboten: Die Berglandmilch macht jetzt jenen 19 Bauern ein Angebot, die nach dem Ende der früheren Alpenmilchlogistik plötzlich ohne Abnehmer waren.

In einer eilig einberufenen Vorstands-Sitzung wurde am Samstag beschlossen, dass die 19 Bauern ein Angebot zur Milchabnahme erhalten werden, so Berglandmilch Chef Josef Braunshofer. Wie genau das Angebot aussieht, will Braunshofer noch nicht sagen. „Man wolle die Lage nicht eskalieren lassen“, erklärte der Generaldirektor den Sinneswandel. Die 19 Milchbauern suchten zuletzt verzweifelt nach Molkereien, nachdem ihr bisheriger Abnehmer den Betrieb eingestellt hatte. Ab Montag hätten die Bauern ihre Milch wegschütten müssen.

Berglandmilch Geschäftsführer Josef Braunshofer

Berglandmilch

Berglandmilch Geschäftsführer Josef Braunshofer

Nach langer Diskussion ist nun eine Lösung in Sicht: Die 19 Bauern werden aber nicht denselben Milchpreis erhalten wie die Mitglieder der Molkerei. „Fest steht, dass sie einen schlechteren Preis bekommen werden, als jene, die bei uns in der Genossenschaft sind“, so Braunshofer. Auch Gmundner Milch und die NÖM, die in den vergangenen Tagen schon mehrere andere vertragslose Bauern aufgenommen hatten, kürzen den Preis um einige Cent pro Liter.

Ausgelastete Routen

In der kommenden Woche, nach dem Feiertag, soll die Milchabnahme organisiert werden, so Braunshofer. „Das wird die Herausforderung der nächsten Tage sein.“ Hier gehe es vor allem darum zu klären, wie die Milch eingesammelt und verarbeitet werden kann.

April, Mai und Juni seien die Monate mit den höchsten Milchmengen, so Braunshofer. Viele Abholrouten seien dementsprechend ausgelastet und auch einzelne Molkereien, gerade in den Regionen, wo diese Milchbauern ihre Höfe haben.

In Produktion kompromissbereit

Es seien bereits Mitarbeiter betraut worden, die nötigen Transportkapazitäten abzuklären. Allerdings würde es noch einige Tage dauern, da die fixen Sammeltouren zu den rund 11.000 Bauern umgestellt werden müssen. Von den 19 Bauern sind 13 aus Niederösterreich (Großteil Waldviertel) und sechs aus Oberösterreich.

„Strafaktion“ für Milchrebellen?

Hintergrund des Streits: Mit den bis zu 19 Bauern kehren teilweise sogenannten „Milchrebellen“ zur Berglandmilch zurück. Die hatten sich vor knapp zehn Jahren abgespalteten, um einen besseren Preis für ihre Milch zu erzielen. Vermarktet wurde diese unter dem Namen „Freie Milch“. Jedoch verschätzte man sich bei den Transportwegen, so einer ihrer Sprecher. Denn die 600 Bauern waren quer übers Land verstreut, weite Wege und damit höhere Kosten beim Abholen der Milch waren die Folge. Nachdem dann auch noch die Milchquote der EU gefallen ist und dadurch viel mehr Milch produziert wurde, sank der Preis. Von den 600 Bauern konnten die meisten wieder zu den großen Molkereien zurück.

Nachdem sich anfangs Berglandmilch geweigert hatte, die 19 noch vertragslosen Milchbauern aufzunehmen, wurde heftige Kritik laut. IG Milch sowie Grüne sprachen von einer „Strafaktion“, nur weil Vermarktungswege abseits versucht wurden.

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