Kritik an Berglandmilch - Hilfe für Bauern geplant

Weil 19 Milchbauern mit dem Aus der Alpenmilch-Logistik ab Sonntag ohne Abnehmer sind, ist Berglandmilch mit Sitz in Wels, in Kritik geraten. Die Absage an die Bauern sei eine „Strafaktion“ so IG Milch, Grüne und Team Stronach. IG Milch will über Hilfe beraten.

In einer erweiterten Vorstandssitzung will die IG Milch am Sonntag Hilfsmaßnahmen für die betroffenen 19 Milchbauern besprechen und koordinieren, so IG-Milch-Obmann Ewald Grünzweil. „Wir hoffen auch auf breite Unterstützung aus der ganzen Gesellschaft.“ 19 von 37 Bauern stehen mit der Schließung der Milchhandelsgesellschaft Alpenmilch Logistik (vormals Freie Milch Austria) ab Sonntag ohne Liefervertrag da.

Berglandmilch Geschäftsführer Josef Braunshofer

Berglandmilch

Geschäftsführer Josef Braunshofer

„Bemühungen gescheitert“

Diese vertragslosen Bauern befinden sich im Sammelgebiet der größten Milchgenossenschaft Österreichs in Wels, der Berglandmilch, so der Chef der Alpenmilch-Logistik Johann Furtmüller. Er habe sich bemüht alle 19 unterzubringen, sagte er am Donnerstag. Berglandmilch-Geschäftsführer Josef Braunshofer hatte bereits in der Vorwoche erklärt, dass es seit Februar einen generellen Aufnahmestopp gebe, da „die Milchmenge der eigenen Bauern so hoch ist wie noch nie und wir an unsere Grenzen stoßen“.

Für Furtmüller klingt diese Begründung wenig plausibel. So belaufe sich die Jahresmenge der 19 Bauern lediglich auf fünf bis zehn Millionen Kilogramm, Berglandmilch (mit einem Jahresvolumen von 1,3 Mrd. Kilogramm) erhalte täglich Milchlieferungen von rund drei Millionen Kilogramm. Außerdem wurden jene vertragslosen Frei-Milch-Bauern, die in Gebieten anderer, deutlich kleinerer Molkereien liegen, sehr wohl von diesen aufgenommen.

„Berglandmilch in die Pflicht nehmen“

So kamen zwölf von ihnen bei der Gmundner Milch unter, drei bei der Schlierbach-Molkerei und zwei bei der NÖM. Durch eine einstweilige Verfügung könnte bei Berglandmilch die Pflicht der Milchannahme durchgesetzt werden, sah Furtmüller am Freitag einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Betroffenen.

Die „Verweigerungshaltung offenbart auch Defizite des österreichischen Marktordnungsgesetzes sowie die kartellrechtlichen Probleme der marktbeherrschenden Stellung von Österreichs größter Genossenschaftsmolkerei“, erklärte der Grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber.

Auch die Untätigkeit der gesetzlichen Interessensvertretung, der Landwirtschaftskammern in Ober-und Niederösterreich stößt auf Missfallen. „Die Aufgabe der Kammern wäre in unparteiischer Art und Weise den Konflikt zwischen ihren Mitgliedern zu schlichten“, ergänzte Clemens Stammler, Landwirtschaftskammerrat der Grünen Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich.

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