Tierfutter mit Kräutern statt Antibiotika

In Europa dürfen Antibiotika nicht mehr zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Davon profitieren zwei oberösterreichische Unternehmen, die sich schon lange auf natürliche Futtermittelzusätze spezialisiert haben.

Bei der Firma Delacon in Steyregg liegt der Duft von Rosmarin, Zimt, Sternanis, Chili, Knoblauch und noch vielem mehr in der Luft. Die Gewürze und Kräuter dienen aber nicht dazu, eine Sauce oder ein Gebäck besonders pikant und geschmackvoll zu machen, sondern sie sind Ausgangsstoff unterschiedlichster Zusätze für Tierfutter.

Wirkung seit Jahrtausenden bekannt

„Ein gesundes Tier ist das, was sich jeder Landwirt natürlich wünscht“, sagt der Geschäftsführer von Delacon, Marcus Dedl.

Immerhin sei seit Jahrtausenden bekannt, dass Kräuter die Gesundheit stärken können, sagt der Geschäftsführer von Delacon, Marcus Dedl im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Die verdauungsfördende oder entzündungshemmende Wirkung dieser Kräuter werde daher auch im Tierfutter eingesetzt und spare unter Umständen den Einsatz von Medikamenten.

Forschung mit Universitäten und Fachhochschulen

Die Rezepturen für die unterschiedlichen Nutztierrassen, ihre Wirkungsweisen und ihre Anwendungen sind in 30-jähriger Forschungsarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen entstanden. In einem eigenen Versuchsstall in Tschechien werden sie ständig weiterentwickelt und verbessert. Dort konnte auch eine andere Auswirkung festgestellt werden.

Rinder

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Das Futter beeinflusst auch den Methan-Ausstoß der Tiere

Laut Dedl sei von den Rindern bis zu 20 Prozent weniger Methan ausgeschieden worden. Der Grund sei ganz einfach: „Bessere Verdauung heißt ja auch, dass das Tier die Nährstoffe aufnimmt und weniger ausscheidet.“ Delacon ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei phytogenen Futterzusätzen, exportiert 99 Prozent seiner Produktion und hat einen Umsatz von gut 30 Millionen Euro. Die Produkte werden Tierfutter beigemischt, in den Endprodukten sind etwa 150 bis 200 Gramm Zusatz pro Tonne Futter zu finden.

Holzspäne werden angliefert

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Tonnen von Holz werden bei Agromed angeliefert

Auf ein ganz anderes Ausgangsmaterial für einen natürlichen Futtermittelzusatz setzt die Firma Agromed in Kremsmünster. In einem Spezialbetrieb in Norddeutschland lässt sie Holz, seine Rinde und die dünne Wachstumsschicht dazwischen ganz fein zermahlen. Aus den unterschiedlichen Holzmehlen werden dann Futtermittelzusätze gemischt, die laut Agromed-Geschäftsführer Helmut Grabher einen „optimalen Darm“ bei den Tieren schaffen.

Nahrungsfasern und „Biomoleküle“ aus Holz

„Wir nützen auch Bestandteile aus dem Holz und der Rinde für unser Tierfutter“, sagt Agromed-Geschäftsführer Helmut Grabher.

Auch Agromed forscht gemeinsam mit Universitäten und Fachhochschulen. In mehreren Bauernhöfen werden die Futtermittelmittelzusätze sowie neue Zusammensetzungen ständig getestet und überprüft.

Tests mit „Zwillingspaaren“

Die Wirkung der Futtermittel wird an „Zwillingspaaren“ - Tieren gleichen Gewichts, gleicher Abstammung und gleichen Geschlechts - getestet.

Die Firma Agromed soll heuer einen Umsatz von 20 Millionen Euro machen, rund drei Viertel davon im Ausland.

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