Phallus bekam Hülle - mit provokanten Versen

Am Donnerstag hat die umstrittene Phallusstatue in Traunkirchen (Bezirk Gmunden) eine Hülle bekommen. Ob die Debatten damit ausgeräumt sind, bleibt fraglich, denn auf die Hülle wurden nicht unumstrittene Verse gedruckt.

Am Donnerstagvormittag fand das angekündigte Gespräch zwischen Bürgermeister Christian Schragl (ÖVP) und Eigentümer Jürgen Hesz statt, und am Nachmittag verschwand der Phallus unter einer maßgeschneiderten, gelben Hülle.

Hülle für Phallus

fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Die Verhüllung durch Hesz’ Mitarbeiter

Neue Diskussionen möglich

Für Kritiker allerdings könnte damit der Streit nicht beigelegt sein, denn die Hülle zieren anzügliche Sprüche von Dichtern wie Friedrich Nietzsche („Gelobt sei, was hart macht“) und Johann Wolfgang von Goethe („Gerne der Zeiten gedenk’ ich, da alle Glieder gelenkig - bis auf eins. Doch die Zeiten sind vorüber, steif geworden alle Glieder - bis auf eins“).

Einige sehen dadurch Martin Sturms (Chef des Offenen Kulturhauses Linz) These bestätigt, dass es sich um einen PR-Gag handle, „denn jetzt wird man auf das Ding erst recht aufmerksam“.

Hesz: „Kein Zufall“

Es war wirklich kein Zufall, wie der Eigentümer in einer Pressekonferenz Donnerstagnachmittag zugab. Er habe schon provozieren wollen. „Vor Gründonnerstag muss er noch prominenter stehen“, ordnete Hesz seinen Mitarbeitern an. Natürlich habe es ihn geärgert, dass der Ausbau seiner Villa um einen Kunstspeicher an dem Kreuzweg, der teilweise über sein Grundstück führt, scheiterte. Und - er wolle den Phallus versteigern lassen der Gemeinde den Erlös für einen wohltätigen Zweck zur Verfügung stellen.

Für Diakon Rudolf Schrödl ist damit die Angelegenheit erledigt. Auch wenn er persönlich mit dem Phallus kein Problem gehabt habe, respektiere er die Einstellung vieler, die ein Problem damit hätten, in unmittelbarer Nähe der Skulptur ein Glaubenszeugnis abzulegen.

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