Thomas Stelzer ist Landeshauptmann

Thomas Stelzer ist mit 92,7 Prozent der Stimmen zum neuen Landeshauptmann Oberösterreichs gewählt worden. Nach 22 Jahren als Landeshauptmann wurde Josef Pühringer in der Sitzung des oberösterreichischen Landtags verabschiedet.

Oberösterreich als „Land der Möglichkeiten“ - so wolle er das Bundesland umgestalten, betonte der neue Landeshauptmann Thomas Stelzer erneut, wie auch bei seiner offiziellen Parteichef-Wahl am Samstag.

Schuldenbremse und „Startbilanz“

Inhaltlich bedeutet das: Deregulierung, Zusammenarbeit mit den Linzer Kultureinrichtungen und die Bezirksverwaltungen der Statutarstädte mit ihren Umlandbezirken zusammenlegen. Im Finanzbereich plant er eine „Startbilanz“ und eine Schuldenbremse.

Thomas Stelzer

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Der neue Landeshauptmann Thomas Stelzer

Stelzer trat für ein Lichten des „Kompetenzdschungels“ zwischen Bund, Land und Gemeinden in Österreich ein, „damit immer klar ist, wer die Verantwortung trägt“. In Oberösterreich werde er „anstoßen, dass wir die Bezirksverwaltungen der Statutarstädte Linz, Wels, Steyr mit Umlandbezirken zusammenlegen“.

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Die vollständige Antrittsrede von LH Thomas Stelzer zum Nachsehen.

Verabschiedung Pühringer: Lob und Kritik

Für den nach 22 Jahren scheidenden Landeshauptmann Josef Pühringer gab es von allen Landesparteien Lob für sein Lebenswerk.

Josef Pühringer

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Bei der Verabschiedung im Landtag war auch für Pühringer emotional

Ein bitterer Beigeschmack war allerdings für Grünen-Landesrat Rudi Anschober, von 2003 bis 2015 ÖVP-Koalitionspartner, dabei: Es sei bedauerlich, dass Pühringer Schwarz-Blau zugestimmt habe: „Du hast damit dein politisches Denkmal beschädigt.“

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Sehen Sie hier die emotionale Abschiedsrede von Josef Pühringer nach.

Abgesehen von dieser kurzen Bemerkung würdigte Anschober Pühringer aber als jemanden, der es geschafft habe, „weitgehend unbestritten zu handeln und zu agieren“ und „enorm viel in Oberösterreich bewegt“ zu haben. Als Dank gab es Schokolade, Wein und eine grüne Hängematte für die Pension.

Gerstorfer mit „Poetry Slam“

SPÖ-Landesrätin Birgit Gerstorfer unterhielt mit einem launigen Poetry Slam mit einer Pühringer-Marionette, die dem Landeshauptmann a.D. als Geschenk überreicht wurde. „Sepp Pühringer ist zweifelsohne eine oö. Politikone, unsere Sonne am Zenit über’m Land von Most und viel Granit.“ Dann nahm sie Anleihe bei der Landeshymne: „Das Volk hat ihn von Herzen gern, net wia’s Hünderl sein’n Herrn, sondern in der Einsicht, dass er sich für’s Land ein Bein bricht.“

Josef Pühringer

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Von Birgit Gerstorfer gab es zum Abschied einen Poetry Slam und eine Marionette.

Haimbuchner: „Politik mit jeder Zelle“

„Ich kenne dich schon viel länger als du mich“, sagte dann der neue Koalitionspartner LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ), denn er sei erst ein Jahr vor Pühringers Einzug in den Landtag geboren worden. Er lobte Pühringer als jemanden, der „Politik mit jeder Zelle“ gelebt habe, den „niemand jemals biegen“ konnte und der ihm im Konfliktfall stets „mit offenem Visier“ begegnet sei.

Max Hiegelsberger, Rudi Anschober, Günther Steinkellner, Elmar Podgorschek, Michael Strugl, Christine Haberlander, Thomas Stelzer, Birgit Gestorfer, Manfred Haimbuchner

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Die neue Landesregierung

„Deine Authentizität hat dich glaubwürdig gemacht“, so Haimbuchner, „es tut uns leid, dass du gehst.“ Als Abschiedsgeschenk bekam Pühringer neben einer Luther-Bibel einen Gutschein für ein Gemälde des Innviertler Malers Odin Wiesinger - bekannt als Lieblingskünstler von FPÖ-Nationalratspräsident Norbert Hofer.

Stelzer: Land des Zusammenhalts

Pühringer habe Oberösterreich zu „einem Land des Zusammenhalts“ gemacht, und sei immer ein „Verbinder und Zusammenführer“ gewesen, auch innerhalb der ÖVP, sagte Nachfolger Thomas Stelzer. „Du hast uns als Parteiobmann fest geführt, aber immer auch ausreichend Freiraum für Ideen gelassen.“ Er dankte Pühringer, dass ihm dieser einen Übergang ermöglicht habe, wie er ihn sich „besser nicht hätte wünschen können“.

Pühringer sichtlich bewegt

„Ich bin dankbar, dass ich in diesem Land so lange mitgestalten durfte“, sagte ein sichtlich bewegter Pühringer. Er werde nun sicher nicht in die „Sektion der Besserwisser und Zwischenrufer“ treten. Er wünsche sich, dass das Klima des Verständnisses und der gegenseitigen Wertschätzung in OÖ erhalten bleibe. Seinem Nachfolger streute er Rosen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass bei Thomas Stelzer an der Spitze der Landesregierung das Land in besten Händen ist.“

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