Stefan Reiter vor Trennung von Ried

Hinter den Kulissen hat sich bei der SV Guntamatic Ried schon länger abgezeichnet, dass sich im Rahmen einer Präsidiumssitzung am Montag die Wege des Bundesligisten und Manager Stefan Reiter trennen könnten.

Ein Paukenschlag zeichnet sich ab: Eine Woche vor dem Rückrundenstart der Bundesliga könnte eine über 21 Jahre währende und von großen Erfolgen geprägte Zusammenarbeit zu Ende gehen. Vor der Präsidiumssitzung am Montag stehen die Zeichen auf Trennung der Wege von Sportvorstand Stefan Reiter und der SV Guntamatic Ried.

Die Gründe dafür dürften in immer wieder aufkeimenden Meinungsunterschieden rund um die künftige Weiterentwicklung des Vereins im Verlauf des letzten Jahres liegen.

Finanzvorstand Roland Daxl bestätigt indirekt

Finanzvorstand Roland Daxl hütet sich, der Entscheidung des Präsidiums vorzugreifen. Im Radio Oberösterreich-Interview mit Sportredakteur Dennis Bankowsky am Freitagabend würdigt Daxl die hervorragende fachliche und loyale Arbeit Reiters. Auf der anderen Seite stünde aber auch fest, dass andere Vereine die Rieder überholt hätten.

„Wir können nicht immer nur die Vergangenheit glorifizieren. Es gehe darum Schwächen aufzugreifen und zu beheben – wenn auch mit unpopulären und für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbaren Entscheidungen." Die Schaffung neuer Strukturen in der Rieder Fußball GmbH bzw. der Akademie habe Priorität, ergänzt Daxl.

Gelassener Reiter: „Warten wir die Sitzung ab“

Stefan Reiter gibt sich gegenüber Radio Oberösterreich betont gelassen. Wenn es zur Trennung komme, wasche er sicher keine Schmutzwäsche: „Warten wir den Ausgang der Präsidiumssitzung ab.“

Der 56-jährige und extern wie intern gut vernetzte Reiter soll mitbekommen haben, dass der Rieder Vorstand mit Kandidaten verhandelt habe. Finanzvorstand Daxl streitet das gegenüber dem ORF grundsätzlich nicht ab.

Stefan Reiter hat bei den Riedern in zwei langjährigen Episoden als Manager die Fäden gezogen. Ab 1992 bis 2001 und nach einem kurzen Intermezzo bei Pasching wieder ab 2005 bis heute. Macht 21 Jahre, in denen der Klub in Oberösterreich zur Nr. 1 wurde und den Linzer und Paschinger Mitbewerbern den Rang ablaufen konnte.

Daxl: Mehrere kluge Köpfe, neue Strukturen

Daxl spricht jedoch nicht von einer möglichen 1:1-Neubesetzung als Ersatz für Stefan Reiter. Ohne Namen zu nennen könnten mehrere kluge Köpfe unter Federführung eines General-Managers statt eines Sportchefs die künftigen Strukturen auf breiterer Basis prägen.

Sportlich gesehen könnte sich eine Abteilung um die „Spieler-Entwicklung“ annehmen, und da hat Ried bereits einen langjährigen Trainer, Co-Trainer und Scout in engerer Auswahl: Gerhard Schweitzer. Eine altbewährte Zutat in der künftig von neuen Rezepturen geprägten „Bundesliga-Küche“ der Rieder.

Wenn auch am Montag in Ried Nägel mit möglicherweise neuen Köpfen gemacht werden, so steht fest, dass die Mannschaft am Samstag, 11. Februar, zum schwierigen Auswärtsmatch beim Tabellennachbar WAC antreten muss. Hier gilt die alte Devise: Ried braucht Punkte im Abstiegskampf.

Wolfgang Bankowsky; ooe.orf.at