Unzufriedenheit mit Arbeit steigt

Bankangestellte und Lagerarbeiter gehören zu jenen Berufsgruppen, bei welchen die Jobzufriedenheit am stärksten gesunken ist, so eine Statistik der Arbeiterkammer OÖ (AK OÖ): Eine halbe Million Menschen finde die Situation schlechter als vor zehn Jahren.

„Die generelle Verunsicherung der Arbeitnehmer hat zugenommen“, so Sozialforscher Reinhard Raml vom IFES-Institut. Weiters sei eine Zunahme des Zeitdruckes zu beobachten. Insbesondere bei jenen Berufen, die ohnehin schon bei der Zufriedenheit ganz unten standen, habe die Verschlechterung weiter zugenommen.

„Zufriedenheit bei Bankangestellten abgestürzt“

Die drei unzufriedensten Berufsgruppen sind - wie schon seit vielen Jahren - die Beschäftigten am Bau, in der Textilwirtschaft und im Reinigungsbereich. Die Absteiger im jüngsten Arbeitsklima-Index sind laut IFES- und SORA, die die Statistik für die AK OÖ erstellten, Sozialwissenschafter, Unternehmensberater und Lagerarbeiter. Und auch bei den früher sehr zufriedenen Bankangestellten ist die Zufriedenheit „beinahe abgestürzt“, so Raml.

Am stärksten zugelegt beim Glück in der Arbeit haben die Gesundheits- und Schönheitsberufe. Wobei der Pflegebereich hier nicht dazugehöre, hierbei handle es sich eher um den Wellnessbereich. Pfleger seien zwar mit der Bezahlung sehr unzufrieden, der Beruf hätte aber eine sehr hohe Sinnstiftung. Eine Diskrepanz, die sie sich mit den Kindergartenpädagoginnen teilen, die zu den zufriedensten Berufssparten gehören - neben den Schönheitsberufen und den Büroangestellten. Bei Letzteren aber nur die ohne Kundenkontakt.

Grafische Darstellung von Berufen mit der höchsten und niedrigsten Zufriedenheit

Grafik: ORF.at; Quelle AK OÖ

Kalliauer: Appell gegen „Bananenrepublik“

Johann Kalliauer, Präsident der AK OÖ, sieht vor allem in jenen Berufen, die körperlich sehr anstrengend und niedrig bezahlt sind, die Unternehmer gefordert. „Image aufpolieren ohne Hard Facts zu ändern, wird nicht gehen“, sagte er am Freitag bei der Pressekonferenz. Und er richtete einen Appell an alle, die in der Öffentlichkeit von „Absandeln“ und „Bananenrepublik“ sprechen, die Lage nicht schlecht zu reden. Dies wirke sich schon jetzt auf die Investitionsfreude aus. „Die Stimmung stimmt nicht mit den Zahlen überein“, so Kalliauer. Nun wo es ein „zartes Pflänzchen Hoffnung“ gebe, dürfe man dieses nicht zerstören.

„Junge unzufriedener denn je“

Bisher galt bei den Ergebnissen des Arbeitsklima Index immer die Faustregel „je jünger, desto zufriedener“. Heute sind die Jüngeren unzufriedener denn je. Nicht einmal jeder Zweite glaube nach einem Jobverlust, wieder schnell einen Arbeitsplatz zu finden. vor zeis jahren waren noch mehr als zwei Drittel positiv gestimmt.

Vor zwei Jahren waren noch fast drei Viertel optimistisch. Viele Ältere scheinen sich wiederum schon damit abgefunden zu haben, dass der Arbeitsmarkt nicht mehr auf sie warte. Nur 26 Prozent der Personen ab 46 Jahren meinen, dass sie rasch wieder einen Job finden werden.

Vierteljährliche Erhebungen

Der Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 19 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Im Vergleich der letzten Monate sei vor allem die Zufriedenheit mit dem eigenen Betrieb gestiegen. Sowohl das Einkommen und die Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten als auch die soziale Einstellung des Betriebs gegenüber den Beschäftigten werden besser bewertet als noch vor wenigen Monaten, hieß dazu in einer Medienaussendung. Für den jüngsten Aurbeitsklima-Index wurden die Meinungsforschungsinstitute IFES und SORA beauftragt.

Links: