Schwierige Besetzung der Uniklinik-Lehrstühle

Vier Zusagen und eine Absage gibt es für das Linzer Kepler Klinikum - so laufen derzeit die Verhandlungen um die neuen Lehrstühle am Kepler Universitätsklinikum. Geschäftsführung und Rektor betonen, dass es für das neue Kepler Klinikum nicht schlechter läuft als an anderen Unikliniken.

Berufungen von neuen Professoren und künftigen Lehrstuhlinhabern gestalten sich als Wechselbad. Soeben hat Siegfried Priglinger, Wunschkandidat des Kepler Universitätsklinikums für den Lehrstuhl für Augenheilkunde definitiv abgesagt. Er gehe nach München, wo ihm als Chef der Augenklinik allein acht Millionen Euro für den Umbau zur Verfügung stehen, während in Linz die von ihm erwarteten drei Millionen Euro für die Aufrüstung des Augen-Operationssaales als unerfüllbar gelten, hieß es. Das Laserzentrum samt Ordination will Siegfried Priglinger aber ungeachtet der Münchner Zukunft in Linz belassen.

Herzchirurgie: Andreas Zierer

Besser sieht es da für die Herzchirurgie aus, die vom gebürtigen Welser Andreas Zierer übernommen wird. Er kommt nach 25 Jahren aus Deutschland zurück und ist spezialisiert auf Aorta-Chirurgie. Ob er mit dem Wunsch kommt eine eigene Intensivstation zu eröffnen, wie an deutschen Kliniken üblich, ist offen. Jedenfalls wird Zierer die Herzchirurgie Wels wie geplant mitübernehmen.

Kepler Universitätsklinikum: Neurochirurgie: Andreas Gruber; Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten: Nicole Rotter

privat

Andreas Gruber, Nicole Rotter

HNO Nicole Rotter, Neurochirurgie Andreas Gruber

Für den HNO-Lehrstuhl (Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten) konnte Nicole Rotter von der Klinik Ulm gewonnen werden. Die 46-jährige gebürtige Münchnerin will neue Behandlungsmethoden der Implantat- und Tumorchirurgie in Linz etablieren. Die Neurochirurgie wird der 48-jährige Andreas Gruber von der Uniklinik Wien übernehmen. Gruber ist seit 20 Jahren in der Neurochirurgie tätig und forscht im Bereich der neurochiurgischen Intesivmedizin und der Hirngefäßchirurgie (laut Presseaussendung des Kepler Universitätsklinikums).

Peter Oppelt übernimmt Gynäkologie

Die aktuellste Zusage kommt von Peter Oppelt, der den Lehrstuhl der Gynäkologie übernehmen wird - und das schon ab November.

Deutsche Kliniken zahlen doppelt soviel

Unbesetzt sind nach wie vor die Lehrstühle für Psychiatrie und Pathologie, wobei die Pathologie als am schwierigsten zu besetzen gilt. Und deutsche Kliniken zahlen ihren Professoren doppelt so hohe Gehälter. Die Lehre wird in Linz durch noch ausstehende Berufungen aber nicht gefährdet sein, dazu sind ohnehin unabhängig von der Besetzung des Lehrstuhls in den Linzer Spitälern ausgewiesene Universitätsprofessoren zur Stelle.

Sowohl im Rektorat als auch im Universitätsklinikum selbst weiß man aber, dass die neue innovative Medizin kompliziertere Leistungen anbieten wird und das alles auch zu einem höheren Preis. Mehrkosten und höhere Abgänge sind zu erwarten.

„Für solche Investitionen braucht man Geld“

Der Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität, Meinhard Lukas, sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Ich glaube jetzt ist es ganz wesentlich, dass die Politik nicht den Mut verliert bei diesem Projekt. Man investiert viel Geld, und jetzt muss man auch die Erfolge einfahren für diese Investitionen. Dazu gehört, dass die Menschen noch besser als sie ohnedies behandelt werden, behandelt werden können. Daher glaube ich, dass die Politik verstehen wird, dass man für solche Investitionen auch Geld braucht.“

Johannes Jetschgo / ooe.ORF.at

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