Goiserer Schuhe in letzter Minute gerettet

In letzter Minute ist im Salzkammergut das Ende einer 150 Jahre alten Tradition verhindert worden. Der Hersteller der berühmten Goiserer Schuhe musste vor einigen Wochen Konkurs anmelden. Ein 26-Jähriger führt jetzt den Betrieb weiter.

Erst 2013 hatte der weitum bekannte Hersteller der Goiserer Schuhe Rudi Hackl seinen Betrieb an einen ehemaligen Lehrling übergeben. Der fertigte seither die berühmten „Goiserer“, Maßschuhe mit einem Kundenstock auf der ganzen Welt und Wartezeiten bis zu einem Jahr. Doch nach knapp drei Jahren musste der neue Besitzer Mitte Juni Insolvenz anmelden. Der Grund dafür war offenbar ein missglücktes Immobiliengeschäft. Damit stand die 150 Jahre alte Tradition der Goiserer plötzlich vor dem Aus.

Traditionsmarke vor dem Aus

Kaiser Franz Josef trug Schuhe aus der Werkstatt ebenso wie Arnold Schwarzenegger. Kaum vorstellbar war es daher für Goiserns Bürgermeister Peter Ellmer (SPÖ), dass der Betrieb in Konkurs gehen könnte, sagte er im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker. Das hätte „zumindest vorübergehend“ auch das Aus für den Goiserer bedeutet, wenn sich nicht junge Leute gemeldet hätten, die das Handwerk weiterführen wollen.

Peter Ellmer zur Fortführung des Traditionsschuhhauses, „in Goisern und nicht um die Ecke“

Im Stammhaus gelernt

Ellmer sieht die Problematik einer Wirtschaftlichkeit für Nischenbetriebe, die mitunter extrem hohe Kosten im Vorfeld verursache. Immerhin dauere es 30 bis 40 Stunden bis ein Paar Goiserer fertig ist.

Jetzt führt ein 26-Jähriger weiter, der das Handwerk ebenfalls im Stammhaus gelernt hat. Phillipp Schwarz eröffnet am Dienstag seinen eigenen Laden, einige hundert Meter vom ehemaligen Stammhaus entfernt. Den Namen „Goiserer“ hat er sich schützen lassen.

Dennoch ist Schwarz um Abgrenzung zum insolventen Stammbetrieb bemüht. Er übernimmt nach eigenen Angaben auch nicht den Kundenstock sondern fängt neu an und will auch einige Neuerungen bei der Produktion einführen. Trotzdem ist Ellmer sicher, dass die Tradition „des typischen zwiegenähten Schuhs“ erhalten bleibt. Das bisherige Stammhaus der Goiserer steht derzeit zum Verkauf.