Suche nach SPÖ-Spitzenfunktionären

Am Montag kommt der Landesparteivorstand der SPÖ in Linz zusammen. Dabei dürften wohl die wichtigsten Personalentscheidungen fallen. Denn die Zeit drängt.

Die Partei sucht ja seit einigen Monaten einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Soziallandesrat Reinhold Entholzer und einen Parteichef oder eine Chefin. Die Zeit drängt, Entholzer selbst hat schon angekündigt, dass die Landtagssitzung nächste Woche am Donnerstag seine letzte als Landesrat sein wird.

Personaldecke ist nicht gerade wuchtig

Montagabend sollte man also Nägel mit Köpfen machen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass man mit der Landesrat-Entscheidung auch gleich jene des Parteivorsitzenden mitbeschließt. Dabei zeigt sich in der SPÖ Oberösterreich ein Phänomen, das man ähnlich auch in anderen Parteien findet: die Personaldecke ist nicht gerade wuchtig. Und jene, die eine breite Zustimmung hätten, die vielleicht auch ein beachtenswertes Signal nach außen wären, die wollen nicht.

In der SPÖ ist dies konkret Christian Forsterleithner, Vizebürgermeister in Linz und Finanzstadtrat - ein junger SPÖ Politiker, der seine Arbeit bisher im schwierigen finanziellen Umfeld der Landeshauptstadt unaufgeregt, sachlich und kompetent erledigt hat. Einer, der Erfahrung aus der Privatwirtschaft mitbringt, der das Vertrauen des einflussreichen Linzer Bürgermeisters Klaus Luger genießt und der vor allem auch in die neue Linie der Bundes SPÖ mit einem Christian Kern als Kanzler und Parteichef passen würde. Einer, der auch eine breite Basis an Zustimmung in der Partei hätte - aber

Forsterleithner: „Familie ist wichtiger“

Und das ist wohl der entscheidende Punkt: einer, der ein junger Familienvater mit zwei kleinen Kindern ist. Und einer, der bisher immer gesagt hat, Familie sei ihm wichtiger. Ob man Forsterleithner übers Wochenende vielleicht doch noch breitschlagen kann, scheint derzeit so fraglich wie unwahrscheinlich. Und so geht die Suche nach einem neuen Parteichef auch am Wochenende intensiv weiter, gilt es doch als bekannt, dass Interimschef und AK-Präsident Johann Kalliauer die Funktion lieber früher als später wieder abgeben möchte.

Zwei verschiedene Richtungen in der Partei

Bei der Suche nach Nachfolgern in Partei und Landesregierung offenbaren sich aber in der SPÖ zwei verschiedene Richtungen, durchaus ideologische. Eine, die man nach den letzten Wahlniederlagen immer wieder zu sehen bekam: Da ist zum einen der linke Flügel der Partei, bei dem in Oberösterreich noch immer einst einflussreiche aber heute nur noch pensionierte Funktionäre mit die Fäden ziehen. Dieser Flügel ist im Landtagsklub stark verankert und will daher auch von dort die Neuen rekrutieren. Mauthausens Bürgermeister und Neo-Landtagsabgeordneter Thomas Punkenhofer hat da etwa vor einigen Wochen schon aufgezeigt und sich als möglicher künftiger Parfteichef ins Spiel gebracht. Er gilt als durchaus ernstzunehmender Kandidat.

Und da ist der liberalere Flügel der SPÖ, jener, der der Meinung ist, dass etwa eine dauerhafte Ausgrenzung der FPÖ nicht möglich sein wird. Einer, der auf Zusammenarbeit setzt statt auf Distanz. Dieser Teil der Partei würde vor allem Forsterleithner gerne an der Spitze sehen. Will der wirklich nicht, dann fällt dort auch immer wieder der Name von Langzeit-Minister Alois Stöger, einem Mühlviertler.

Frau soll Landesratposten bekommen

Ganz ähnlich ist es bei der Frage nach der Landesrat-Nachfolge. Fix scheint nur, dass eine Frau diesen Posten bekommen soll. Auch als Signal an die derzeit reine Männerregierung in Oberösterreich. Gennant wurde hier immer wieder AMS-Chefin Birgit Gerstorfer. Sie gilt als Frauu der Mitte in der SPÖ mit guten Kontakten und Verbindungen in alle Richtungen. Aber auch Frauenchefin und Landtagsabgeordnete Sabine Promberger aus Ebensee soll eine der möglichen Kandidatinnen sein.

Gernot Ecker; ooe.ORF.at