FACC: „Cyberattacke“ war interner Betrug

Die „Cyberattacke“ beim Flugzeugkomponentenhersteller FACC war kein Hackerangriff hat ein Unternehmenssprecher Mittwochabend zur APA gesagt. Es gehe um Betrug im „Finanzbereich“, der Schaden betrage 50 Millionen Euro.

Man wisse jetzt, dass „intern jemand benutzt“ worden sei, hieß es aus dem Firmensitz in Ried im Innkreis. „Der Vorstand setzte umgehend strukturelle Maßnahmen und prüft Schadenersatz- und Versicherungsansprüche“, so das Unternehmen, das mehrheitlich in chinesischer Hand ist, in einer Pflichtmitteilung. Gegen wen sich der Verdacht richtet und ob der Konzern eigene Mitarbeiter im Visier hat, sagte der Sprecher nicht. Es gehe um alle „Involvierten“.

Millionen an unbekannte Bankverbindungen

Am Mittwochvormittag gingen Unternehmen und Behörden noch von einer Cyberattacke auf den Luftfahrtzulieferer aus, weil das Geld von „innen“ an externe Bankenverbindungen geflossen sei, von denen man nicht wisse, in welchen Ländern sie seien. Die entsprechenden Daten würden jetzt ausgewertet, vorerst gebe es keine Suspendierungen, hieß es aus dem Unternehmen zum ORF Oberösterreich.

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„Liquidität nicht gefährdet“

Nun werde weiter ermittelt, was genau passiert ist. Fix sei, dass 50 Mio. Euro an liquiden Mitteln aus der Finanzbuchhaltung der FACC Operations GmbH abgeflossen sind. „Auch wenn der Betrag enorm ist, die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist hinsichtlich der Liquidität nicht gefährdet“, so der Sprecher. „Es wurde das Vermögen angegriffen, die Systeme sind nicht betroffen.“ Die Produktion laufe uneingeschränkt weiter.

Forensische Ermittlungen

Nach Vorliegen der Ergebnisse der forensischen Untersuchungen werde der Vorstand weitere Maßnahmen setzen. FACC hat den Vorfall bereits bei der Staatsanwaltschaft Ried angezeigt, das Verfahren wird aber wegen der hohen vermuteten Schadensumme an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) abgetreten.

Die FACC-Aktie ist am Mittwoch an der Wiener Börse um fast 17 Prozent abgesackt. Am Donnerstag veröffentlicht das Unternehmen seinen Bericht zum dritten Quartal.