IG Milch will Rückkehr zu Milchquoten

Um den niedrigen Milchpreis zu bekämpfen, fordert die IG Milch die Wiedereinführung einer Mengensteuerung. Die EU-weite Liberalisierung des Milchmarktes müsse rückgängig gemacht werden, so die IG Milch.

Das ist für IG-Milch-Obmann Ewald Grünzweil der einzige Weg, um aus der „Export-Sackgasse“ zu kommen. In Österreich und Europa müsse es zu einer „Schubumkehr“ in der Milchpolitik kommen, so Grünzweil am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Seit Mai 2015 ist der EU-Milchmarkt liberalisiert, zuvor war die Produktion mit Quoten beschränkt. Die Bauern können seitdem so viel Milch produzieren wie sie wollen.

„Produzierte Mengen braucht kein Mensch“

Die dadurch entstehende Überproduktion drückt den Preis. „Wir produzieren Mengen, die kein Mensch braucht“, sagte Grünzweil. Eine Quotenregelung müsse nicht unbeding österreich-intern, sondern könnte durchaus europäisch sein, ergänzte der Milchbauer aus Oberösterreich. Er plädiert für eine Marktbeobachtungsstelle mit Durchgriffsrecht.

60 Cent für Biomilch gefordert

Die IG Milch fordert unverändert einen Mindestpreis von 50 Cent pro Liter für konventionelle Milch und 60 Cent für Biomilch, damit Bauern kostendeckend verkaufen können. Derzeit kostet ein Liter konventionelle Milch etwa 31 Cent, ein Liter Biomilch 44 Cent. Aufgrund dieser Preise müssten sich immer mehr Milchbauern alternative Einkommensquellen suchen, so Grünzweil.

Protestaktion am 1. April geplant

Am 1. April plant die IG Milch eine neuerliche Protestaktion in Wien, bestätigte Grünzweil. Derzeit arbeite man an einem „Milchmanifest“. Bereits im März 2015 haben dutzende Mitglieder der IG Milch unter anderem vor dem Parlament und dem Landwirtschaftsministerium gegen das Ende der Milchquote demonstriert.

Auf Einladung der IG Milch war am Mittwoch der südindische Milchbauer und Interessensvertreter Kannaiyan Subramaniam in Wien. Er zog Parallelen zwischen indischen und europäischen Problemen in der Milchlandwirtschaft. So würden auch in Indien kleine Betriebe aufgrund der Liberalisierung aussterben. Exporte aus Europa gefährdeten außerdem die größtenteils genossenschaftliche und kleinbäuerliche Milchproduktion.

„Exportschwachsinn muss aufhören“

„Von Unternehmen ausgehende, nicht umweltfreundliche und exportbasierte Initiativen sind keine Lösung für die Milchkrise in Europa“, meint der Milchbauer aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Außerdem kritisierte er ein von der EU und Indien seit 2007 verhandeltes Freihandelsabkommen. „Der Exportschwachsinn muss aufhören“, so Grünzweil.

Mitgliederzahlen rückläufig

Die IG Milch hat nach eigenen Angaben derzeit etwa 1.600 Mitglieder. Die Mitgliederzahlen seien rückläufig, weil „Bauern nicht mehr daran glauben, etwas verändern zu können“, so Grünzweil. Im September des Vorjahres hatte die IG Milch nach eigenen Angaben noch 2.000 Mitglieder. Sie wurde 2004 aus einer Protestbewegung gegen Milchdumping-Preise bei großen Handelsketten gegründet. Im Jahr 2006 folgte die eigene Marke „A faire Milch“, die sich bisher mäßig erfolgreich verkaufte. Kannaiyan Subramaniam ist derzeit mit dem Bündnis „Hands on the Land for Food Sovereignty“ auf Europa-Tour.

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