FPÖ-Stadtrat ließ Ampelpärchen abmontieren

Die gleich- und heterogeschlechtlichen Ampelpärchen in Linz sind abmontiert. Der neue Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) hat die Ansteckscheiben verschwinden lassen. Mit dem Inhalt habe das überhaupt nichts zu tun, so Hein.

Auf der Linzer Mozartkreuzung wird der Fußgängerverkehr wieder von Ampelmännern geregelt, die seit Sommer dort angebrachten zum Teil gleichgeschlechtlichen Pärchen sind auf Betreiben von Hein plötzlich wieder verschwunden.

„Sehr polarisierendes Thema“

Ein schwules, ein lesbisches und ein heterosexuelles Paar haben auf der Mozartkreuzung in Linz die bisherigen Ampelmännchen ersetzt. Finanziert wurde die Aktion von einer privaten Initiative. In Wien haben die als leuchtende Symbole für Toleranz gegenüber Homosexuellen gedachten Ampelpärchen noch für Aufregung gesorgt, als sie dann wenige Monate später im Sommer auf der Mozartkreuzung in Linz angebracht wurden, hatte sich die Aufregung eigentlich schon wieder gelegt.

Infrastrukturstadtrat Hein, der seit Ende Oktober im Amt ist, waren die Ampeln aber offenbar ein Dorn im Auge, denn sie wurden vor wenigen Tagen ausgetauscht: „Das war immer ein sehr polarisierendes Thema. Eine Ampel ist ja nichts anderes als eine Lichtsignalanlage, die einen ausschließlichen Verwendungszweck hat, nämlich den Verkehr zu regeln.“

Politiker gegen „Botschaft“

Die gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen waren als Zeichen für Offenheit und Toleranz gedacht. Stadtrat Hein bezeichnet die Aktion zwar als „Gender-Unsinn im Linzer Straßenverkehr“, die Rückkehr der bisherigen Ampelmänner habe aber nur zwei Gründe: „Das hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun. Es geht mir nur darum, dass eben eine Ampel ein Verkehrszeichen ist, das die Sicherheit im Verkehr erhöhen und keine Botschaft übermitteln soll.“

In den Sozialen Medien macht das Thema bereits die Runde, und die ersten Stellungnahmen sind durchaus kritisch. Hein lässt sich davon aber nicht beeindrucken: „Ich gehe davon aus, dass sich so ein Shitstorm entwickeln wird. Aber wir freiheitlichen Politiker sind ja, was das betrifft, durchaus belastbar.“

Grüne: „Homophobie und Ewiggestrigkeit“

Aber nicht nur aus dem Internet, auch aus der Politik gibt es bereits die ersten Rückmeldungen. So kann sich Severin Mayr, er ist ein Landtagsabgeordneter der Grünen und einer der Initiatoren der Linzer Ampelaktion, die Demontage der Ampelpärchen nur mit Homophobie und Ewiggestrigkeit erklären.

SJ klebte Motive wieder auf

Die Sozialistische Jugend (SJ) Linz hat die Demontage der Ampelpärchen auch als „homophob und ewig gestrig“ kritisiert. SJ-Aktivisten klebten aus Protest Pärchensticker auf die betroffenen Ampeln - allerdings auf die Stangen, nicht auf die Lichter. Dass die Motive ohne Vorwarnung entfernt worden seien, „lassen wir uns nicht gefallen“, sagte Vorsitzender Philipp Stadler.