Wieder Flüchtlingsstau in der Nacht

Zugespitzt hat sich die Lage in der Nacht auf Donnerstag an den Grenzübergängen Kollerschlag-Wegscheid und Achleiten-Passau. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann das erste Baby dort erfriere, so die Stabsstelle des Landkreises Passau.

Laut Angaben der deutschen Behörden mußten an beiden Grenzübergängen in der Nacht wieder Hunderte Menschen in der Kälte warten, bis sie weiter nach Deutschland durften. Grund für den Stau sei gewesen, dass in Österreich viele Busse mit Flüchtlingen erst am Nachmittag oder Abend an der Grenze angekommen seien und in Deutschland nicht genug Busse zur Verfügung gestanden seien, um sie weiter zu transportieren. Die deutschen Behörden kritisieren erneut die Vorgangsweise der österreichischen Behörden.

„Nur Frage der Zeit, wann erstes Baby erfriert“

Es sei nur eine Frage der Zeit, wann das erste Baby dort erfriere, warnt Lothar Venus von der Stabsstelle des Landkreises Passau. Die Stimmung sei am Siedepunkt heißt es. Am Grenzübergang in Hanging zwischen Kollerschlag und Wegscheid sind am Abend die Emotionen hochgegangen. Unter den Flüchtlingen hatte sich kurzfristig Unruhe breitgemacht, so Bezirkspolizeikommandant Herbert Kirschner: „Es war kurz eine Unruhe aufgrund eines Gerüchtes oder auch, weil die Abfertigung etwas verzögert verlaufen ist. Aber wir konnten die Situation wieder in den Griff bekommen.“

Den ganzen Tag über sind dort Busse angekommen. In Summe 50, mit rund 2.500 Flüchtlingen, so Kirschner: „Heute wurden pro Stunde 50 bis 70 Personen abgefertigt.“

Unternehmer stellte Werkstatthalle zur Verfügung

Bis kurz vor Mitternacht haben noch rund 300 Flüchtlinge am Grenzübergang darauf gewartet, dass sie nach Deutschland weiterreisen können. Sie wurden von engagierten Helfern mit wärmenden Decken und Getränken versorgt worden. Ein Unternehmer hat kurzfristig eine Werkstatthalle leergeräumt und als Nachtquartier zur Verfügung gestellt. Die Flüchtlinge sind mit einem Bus dorthin gebracht worden.

6.500 Menschen versorgt

Insgesamt haben das Rote Kreuz und freiwillige Helfer am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag 6.500 Flüchtlinge versorgt. An den Grenzübergängen Achleiten-Passau und Kollerschlag-Wegscheid je 2.500, in Notunterkünften 1.560.

Flüchtlinge in Kollerschlag

foto-scharinger.at

Achleiten am Donnerstag

Erneut Kritik der deutschen Behörden

Die deutschen Behörden kritisieren erneut die vorgangsweise der österreichischen Behörden. Es komme immer wieder zu einem größeren Stau. Das Hauptproblem sei, dass viele Flüchtlinge erst am Abend an der Grenze ankommen würden und in Deutschland seien dann nicht genug Busse zur Verfügung gestanden, um sie weiter zu transportieren, heißt es.

Quote von 50 Personen pro Stunde bleibt

Die Hoffnung, dass die deutschen Behörden die Einreise der Flüchtlinge beschleunigen und ihr selbst gesetztes Limit von 50 Personen pro Grenzübergang und Stunde erhöhen, scheint sich nicht zu erfüllen. Bei einem Arbeitsgespräch zwischen Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und den Spitzenvertretern der deutschen Polizei in Passau wurde zwar vereinbart, den Informationsfluss über die Flüchtlingstransporte zu verbessern, eine Erhöhung der Aufnahmequote konnte aber nicht erreicht werden.

Am Donnerstag soll übrigens entschieden werden, wo im Innviertel ein großes Zelt mit bis zu 1.000 Schlafplätzen als Notunterkunft aufgestellt wird.

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