Wels löst Magistratsabteilung auf

In Wels sind nach dem Auffliegen der Unterschlagungsaffäre im Freibad „Welldorado“ zwei leitende Beamte mit Wochenbeginn versetzt worden. Die Abteilung „Schule und Sport“ wird aufgelöst. Die bisherige Schadenssumme von 270.000 Euro könnte weiter steigen.

Am Montag war der bisherige Abteilungsleiter zur Abteilung „Städtische Betriebe“ versetzt worden, der Dienststellenleiter verrichtet seine Arbeit bis auf weiteres in der Kulturabteilung. Beide hätten auch keine leitende Funktion mehr inne, bestätigte Bürgermeister Peter Koits (SPÖ).

Kontrollbericht: Vernachlässigung der Dienstpflicht

Im Kontrollbericht der Stadt werden den beiden schwere Vernachlässigungen der Dienstpflichten vorgeworfen. Eigentlich ist per Dienstanweisung genau geregelt, wer was machen muss. Die Kassiere und die Kassierinnen sind für das Kassieren an den Bäderkassen und die Abrechnung zuständig.

Kontrollbericht Wels

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Kassiere übernahmen alle Aufgaben

Die Vorgesetzten sind für die Einzahlungen bei der Bank, die Kontrolle und die Belege zuständig. Doch das wurde im „Welldorado“ ab April 2006 einfach geändert. Die Kassiere übernahmen alle Aufgaben. „Das Vieraugenprinzip fand keine Anwendung“, hieß es im Prüfbericht, der dem ORF Oberösterreich vorliegt. Und weiter: „Die Dienstaufsicht von Dienststellen- und Abteilungsleiter erfolgte nicht.“ Warum das über sechs Jahre niemand aufgefallen war, wird am Dienstagnachmittag auch den Kontrollausschuss des Gemeinderats beschäftigen.

Kontrollbericht Wels

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Die bisherige Schadenssumme im Kontrollbericht der Stadt Wels

Selbstanzeige wird geprüft

Allen voran die ÖVP und die FPÖ fordern eine lückenlose Aufklärung. Noch ein weiteres Problem könnte auf den Welser Magistrat zukommen. Die 270.000 Euro wurden zwar durch die entlassene Kassierin unterschlagen, sie waren aber Einnahmen und hätten so versteuert werden müssen. Ob eine Selbstanzeige des Magistrats beim Finanzamt notwendig ist, werde gerade geprüft, so Bürgermeister Koits.

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