Drei Oberösterreicher in der Regierung

In der neuen Regierung finden sich drei Oberösterreicher: Wirtschaftsminister Mitterlehner (ÖVP) und Gesundheitsminister Stöger (SPÖ) bleiben in ihren Ressorts. Neu im Team ist der Innviertler Jochen Danninger (ÖVP). Er wird Finanzstaatssekretär.

Der 38-jährige Oberösterreicher Jochen Danninger galt schon bisher als einer der engsten Vertrauten von Außenminister Michael Spindelegger.

Innviertler wird Finanzstaatssekretär

Spindelegger, der nun das Finanzministerium übernimmt, holt den Familienvater aus dem Innviertel in sein neues Ressort. Danninger wird dort Finanzstaatssekretär, er ist zukünftig aber auch für die Regierungskoordination zuständig.

Jochen Danninger (ÖVP)

APA/Dragan Tatic

Jochen Danninger

Medial aufgefallen ist Danninger bisher nicht, obwohl er wesentlich in die Koalitionsverhandlungen eingebunden war. Eigentlich erklärte der 38-jährige Innviertler unlängst, es sei nicht unangenehm, in der zweiten Reihe zu stehen, und insofern bleibt er auch im Finanzministerium hinter Spindelegger in der zweiten Reihe.

Lebenslauf

Jochen Danninger wurde 1975 in Ried im Innkreis geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Wien – parallel war er Mitglied im Cartellverband. Später absolvierte er eine Ausbildung zum akademischen Europarechtsexperten an der Donauuni Wien. Von 2000 bis 2001 war er Assistent von Paul Rübig im Europäischen Parlament, ab 2003 politischer Referent von Nationalratspräsidenten Andreas Khol. Danach wurde Danninger von Spindelegger übernommen, zuletzt war er dessen Kabinettschef im Außenministerium.

Jochen Danninger ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Sein Vater war lange Zeit Vizebürgermeister der Stadt Ried.

Stöger bleibt Minister

SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger, der rund um die Wahlen auch als Ablösekandidat genannt wurde, bleibt im Gesundheitsministerium. Sein Stil als ruhiger Verhandler ist offenbar weiterhin gefragt. Der Oberösterreicher wurde von vielen unterschätzt, konnte als größten Erfolg aber die Gesundheitsreform 2012 durchsetzen. Einen politischen Plan B gab es für ihn nicht, ein sicheres Nationalratsmandat hatte ihm die SPÖ nicht zugestanden.

Alois Stöger (ÖVP)

APA/Georg Hochmuth

Alois Stöger

Politisch ist Stöger, am 3. September 1960 in Linz geboren, ein klassischer Gewerkschafter. 1975 heuerte er bei der Voest an, wo er eine Lehre als Werkzeugmacher und Dreher abschloss. Schon damals reizte ihn die Aufgabe des Arbeitnehmer-Vertreters.

Er wurde zum Jugendvertrauensmann. Stufe um Stufe ging es in der Gewerkschaftshierarchie aufwärts. Fast 20 Jahre lang war der Mühlviertler Bezirkssekretär der Metallergewerkschaft in Linz. Nebenbei engagierte er sich in der oberösterreichischen Unfallversicherung (AUVA) sowie in der Versicherungsanstalt des österreichischen Bergbaus. Ein anderes politisches Standbein schuf sich Stöger als Gemeinderat in seiner Wohngemeinde Gallneukirchen.

Neben dem politischen Engagement tat Stöger auch einiges für seine Fortbildung. Er hat nicht nur die Sozialakademie der Arbeiterkammer Wien, sondern auch die Europäische Sozialakademie und die Supervisionsausbildung des Bundesinstitutes für Erwachsenenbildung mit Erfolg absolviert. An der Marc-Bloch-Universität Strassburg schloss er das Fernstudium der „Sozialen Praxis“ ab. Den eher unbekannten Titel „diplome“ trägt er seither mit Stolz.

Mitterlehner bleibt Wirtschaftsminister

Auch ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bleibt, allerdings mit veränderten Aufgaben.

Reinhold Mitterlehner (ÖVP)

APA/Herbert Pfarrhofer

Reinhold Mitterlehner

Denn Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ist nicht mehr in der neuen Regierung vertreten. Sein gesamtes Ressort wird vom Wirtschaftsministerium geschluckt. Dafür gibt Mitterlehner die Familienagenden ab.

Mitterlehner ist gelernter Jurist, dazu absolvierte er einen Post-Graduate-Lehrgang für Verbandsmanagement in Fribourg (Schweiz). In der Wirtschaftskammer Oberösterreich heuerte er schon 1980 an, ab 1992 fungierte er in Wien als Wirtschaftsbund-Generalsekretär und eigentlich schon damals sagte man: Aus dem wird noch was.

Lange Zeit musste er sich allerdings gedulden, zunächst reichte es für sechs Jahre Gemeinderat in der oberösterreichischen Gemeinde Ahorn. 2000 ging er dann mit dem neuen Präsidenten Christoph Leitl in die Wirtschaftskammer und wurde dort stellvertretender Generalsekretär, zusätzlich sicherte er sich ein Mandat im Nationalrat, wo er zuletzt Wirtschaftssprecher der Volkspartei war.

Wichtiger war Mitterlehner aber, wenn es um Sozialpartner-Materien ging. Lange lief ohne ihn politisch wenig, wenn es galt, Pensions-oder Arbeitsrechtreformen auszuverhandeln. 2008 schließlich präsentierte der neue ÖVP-Obmann Pröll Mitterlehner dann als neuen Wirtschaftsminister. Auch in diesem Amt zeigte er sich von seiner sozialpartnerschaftlichen Seite, das Aushandeln von Themen mit Hundstorfer gestaltete sich meist ohne großen Zank.

Privat ist Mitterlehner, geboren am 10.12.1955, verheiratet und Vater von drei Kindern, zwei davon gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna Maria. Die älteste der drei Tochter stammt aus einer früheren Verbindung.

Fekter: Deutliche Worte zum Abschied

Nicht mehr in der Regierung ist die aus Attnang-Puchheim stammende bisherige Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP).

Sie verabschiedete sich am Donnerstagabend mit deutlichen Worten: „Ihr werdet mir nicht abgehen“. Fekter fiel auch in ihren wechselnden Regierungsposten, als Volksanwältin und im Parlament auf - mehr dazu in oe1.ORF.at.

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