Asamer-Gruppe schrumpft auf Kernbereich

Die oberösterreichische Baustoffgruppe Asamer mit Sitz in Ohlsdorf wird auf einen Kernbereich von maximal der Hälfte des bisherigen Umsatzvolumens von 452 Millionen Euro schrumpfen. Der Konzern wird zerschlagen und Teile davon verkauft.

Das Nachrichtenmagazin „profil“ berichtet in seiner kommenden Ausgabe, dass das Firmenkonglomerat der Unternehmerfamilie Asamer bei seinen Financiers mit insgesamt rund 900 Millionen Euro in der Kreide stehen soll. Etwa die Hälfte der Schulden soll die Holding betreffen, die andere entfällt auf Immobilien- und Tourismusprojekte des Unternehmensgründers Hans Asamer, die Anfang des Jahres aus der Muttergesellschaft herausgelöst wurden. Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Berichte am Samstag, die Verbindlichkeiten des Konzerns sollen laut ihm rund 400 Millionen Euro betragen.

Die Konzernzentrale von Asamer

Wolfgang Spitzbart

Die Firmenzentrale von Asamer in Ohlsdorf

Als Auslöser für die derzeitigen Probleme gilt einerseits das Engagement des Konzerns in Libyen, wo nach dem Ausbruch des dortigen Bürgerkriegs mehrere Zementwerke zwei Jahre lang still standen und andrerseits der Einbruch der Baukonjunktur in Osteuropa.

Zementwerk von Asamer in Libyen

ORF/Asamer

Ein Zementwerk des Asamer-Konzerns in Libyen

Kerngeschäft soll erhalten bleiben

Nun soll der Konzern zerschlagen werden und nur mehr ein Kernbereich mit dem Namen „Asamer“ erhalten bleiben. Firmen in Libyen, im arabischen Raum und in Mittel- und Osteuropa werden ausgelagert, sollen Partner finden oder ganz verkauft werden. Auch ein Gesamtverkauf der ausgelagerten Teile wird nicht ausgeschlossen.

Nur das Kerngeschäft in Österreich mit Werken in der Slowakei und in Bosnien-Herzegowina soll erhalten bleiben. Dazu gehören 23 Kies-, 18 Beton- und zwei Zementwerke mit einem Gesamtumsatz von 200 Millionen Euro.

Die Geldgeber

17 Banken sind in Form von Kreditgeschäften mit dem Asamer-Konzern verbunden. Nachdem 2011 die Verbindlichkeiten des Konzerns 385 Millionen Euro betragen haben sollen, wurde der deutsche Sanierer Jörn Trierwalder in den Vorstand geholt. Die Bilanz für das Jahr 2012 wurde bisher nicht veröffentlich. Die meisten Gläubigerbanken dürften auf einen Teil der Forderungen verzichten.

Die größte Geldgeberin, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) sowie die Sparkasse Oberösterreich, die Oberbank und die Bank Austria sollen den Konzern weiter finanzieren, dafür soll auch ein Großteil ihrer Forderungen erfüllt werden. Die Planung des Umbaues sei abgeschlossen und von den involvierten Banken abgesegnet, so ein Unternehmenssprecher. Nur die Verträge seien noch nicht unterschrieben

1959 als Transportunternehmen gegründet

Aus dem 1959 gegründeten Zwei-Mann-Transportunternehmen wurde ein Konzern mit 140 Standorten in 19 Ländern und mit über 5000 Mitarbeitern. Im Sommer reihte das Wirtschaftsmagazin „trend“ die Familie auf Platz 50 unter den reichsten Österreichern. Ihr Vermögen wird auf 600 Millionen Euro geschätzt.

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