Gegen- und Aufwind für Med-Uni Linz

Linz soll eine eigene medizinische Universitäts-Fakultät bekommen. Die Kosten wurden am Mittwoch präsentiert, von der Medizin-Hochschülerschaft kommen jedoch Zweifel wer bezahlt. Rückenwind bekommt die geplante Fakultät von der Uni Linz.

Die geplante Linzer Medizin-Uni bleibt weiterhin in der öffentlichen Diskussion. Auch am Donnerstag gingen die Wortmeldungen hin und her. Die Medizin-Hochschülerschaft Wien (ÖH) befürchtet, dass es den bestehenden drei Medizin-Unis in Wien, Graz und Innsbruck schlechter gehe, wenn es eine vierte in Linz gebe. Laut der Medizin-ÖH fließt derzeit ein Drittel des Hochschulbudgets in die drei Med-Unis, dennoch klagen sie über zu wenig Geld.

Rektoren wundern sich

Der Chef der Universitätenkonferenz, Heinrich Schmidinger, forderte von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), sie solle „klar und deutlich sagen, aus welchen Budgetmitteln der Bund die neue Medizinische Fakultät zu finanzieren gedenkt“. Ohne eine diesbezügliche Aussage „fehlt dem Plan der neuen Fakultät die realistische Basis“, betonte er. Offen sei auch, wie die Finanzierung nach den ersten fünf Jahren weitergehe, wenn sich das Land Oberösterreich zurückziehe, so Schmidinger gegenüber dem ORF-Radio. Mehr dazu in MedUni Linz: Kostenfrage völlig offen (oe1.ORF.at).

Ärztemangel kein Argument

Für die Medizin-ÖH ist der Ärztemangel ein Hauptargument pro Med-Uni Linz. Diesen gebe es aber laut einer Studie nicht. Österreich hat pro Kopf sogar mehr Ärzte als Deutschland, behauptet die Hochschülervertretung. Auch Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle sehe nicht zu wenige Ärzte in Oberösterreich, sagte er gegenüber dem ORF-Radio. In den letzten Jahren sei es laut Medizin-ÖH jedoch schwerer geworden Kassenstellen nachzubesetzen oder Turnusärzte zu finden, weil immer mehr Absolventen nicht als Systemerhalter arbeiten möchten.

Pühringer: „Anti-Provinzreflexe“

Für Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat das am Dienstag in Wien vorgelegte Konzept für die Medizin-Fakultät überzeugt. Er sieht die kritischen Stimmen in einer Aussendung wörtlich als „Anti-Provinzreflexe“. Pühringer weißt die Medizin-ÖH darauf hin, dass Geld für die Medizin-Uni in Wien auch aus Steuermitteln aus Oberösterreich komme. Er fordert zudem eine faire Behandlung der geplanten Medizin-Fakultät Linz.

Rückenwind von Uni Linz

Wirtschafts-Professor Gerald Pruckner von der Abteilung für Gesundheitsökonomie an der Uni Linz steht der geplanten Medizin-Fakultät positiv gegenüber. Die Ausbildung vor Ort hält Pruckner für einen „essenziellen Beitrag für die langfristige Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Oberösterreich und über die Landesgrenzen hinaus“. Zudem würden sich durch bereits vorhandene Forschungsbereiche wie Medizininformatik und -mechatronik an der Uni Linz „exzellente Synergien mit den zahlreichen in Linz angesiedelten Spitälern und den in Oberösterreich stark vertretenen Unternehmen der Medizintechnik“ ergeben.

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