Neues Beratungszentrum in der Spattstraße

Die Diakonie richtet ab April im Zentrum Spattstraße in Linz eine neue und einzigartige Beratungsstelle ein: Das Angebot richtet sich an werdende Eltern, deren ungeborenes Kind laut Ärzten behindert sein wird.

Wenn der Embryo während der Schwangerschaft auf mögliche Krankheiten untersucht wird, dann bedeutet das für die werdenden Eltern eine besondere nervliche Anspannung. Stellen die Ärzte dann auch noch die mögliche Diagnose, dass eine Behinderung wahrscheinlich ist, fallen die Paare oft in ein Loch.

Eine solche Diagnose könne in der Familie eine Krise auslösen, schildert Andrea Boxhofer vom Zentrum Spattstraße. „Wir wissen aus Erfahrungsberichten, dass nach der Diagnose meist Schweigen herrscht und auch keiner mit den Eltern spricht.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Andrea Boxhofer im Gespräch mit ORF-Redakteur Robert Fürst

Hilfe, aber kein Einfluss

In dieser Phase will das Zentrum Spattstraße eingreifen: Sonder- und Heilpädagogen, Mediziner und Psychologen versuchen die werdenden Eltern zu unterstützen, eine Entscheidung zu treffen, ohne sie zu beeinflussen. Die Beratung soll ergebnisoffen und neutral erfolgen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Auch die Entscheidung zu einer Abtreibung werde natürlich akzeptiert - die Beratung sei damit aber nicht zu Ende. „Auch eine Entscheidung gegen das Kind gehört unterstützt und begleitet. Eltern dürfen in einer solchen Situation nicht alleine gelassen werden“, sagt Boxhofer.

85.000 Menschen betroffen

Laut Diakonie lebt ein Prozent der österreichischen Bevölkerung mit einer so genannten intellektuellen Behinderung, das sind 85.000 Menschen. Das Pilotprojekt in Linz wird durch private Spenden und Sponsoring finanziert, Diakoniedirektor Michael Chalupka wünscht sich zumindest in jedem Bundesland eine solche Einrichtung. Ohne staatliche Unterstützung werde das allerdings nicht möglich sein. Gespräche mit dem Familienministerium habe es zwar gegeben, konkrete Schritte aber noch nicht.

Link: