Der lange Weg zum Musiktheater

Am 15. April 2009 erfolgte der Spatenstich für das Musiktheater in Linz - nach einem sprichwörtlichen Theater, das beinahe ein Vierteljahrhundert gedauert hat. Vier Jahre später wird das Haus am Volksgarten eröffnet. Eine Chronologie.

Der Weg zum Musiktheater war mit jahrelangen politischen Querelen und einer Volksbefragung gepflastert. Auch die Umsetzung des 180-Millionen-Euro-Projekts, zwei Architektenwettbewerbe inklusive, gestaltete sich nicht immer einfach.

1984: „Freunde des Linzer Musiktheaters“ gegründet

1984 wurde der Verein "Freunde des Linzer Musiktheaters“ mit dem Ziel gegründet, einen geeigneten Standort für ein neues Opernhaus in Linz zu finden und dessen Bau zu erreichen. Linzer Kulturschaffende sprachen bei Landeshauptmann Josef Ratzenböck (ÖVP) vor und klagten, dass das Linzer Landestheater schlechte akustische und sichtmäßige Verhältnisse aufweist: „Ein Drittel der Plätze kann man nur an Taube oder Blinde verkaufen“. Zudem kritisierte man die ungesetzlichen Arbeitsbedingungen. 12.000 Unterschriften werden dem Landeshauptmann überreicht.

1992: Grundsatzbeschluss der Landesregierung

1992 fasst die Landesregierung den Grundsatzbeschluss zum Neubau eines Musiktheaters. Es ist ein einstimmiger Beschluss von ÖVP, SPÖ und den Freiheitlichen, die später zu den eifrigsten Verhinderern eines Neubaus werden.

Eine Diskussion im Landtag 1993:

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1994: Projekt im Römerberg vorgestellt

Zwei Jahre nach dem Grundsatzbeschluss wird das Projekt im Römerberg vorgestellt. Das Land OÖ erwirbt die Grundstücke an der Donau. 1998 wird ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.

1999: Häuselmayer gewinnt Architektenwettbewerb

Der Wiener Architekt Otto Häuselmayer gewinnt den Architektenwettbewerb für das „Theater im Berg“ zwischen dem Römerbergtunnel und dem Linzer Schlossmuseum.

Otto Häuselmayer 1999 über sein Siegerprojekt:

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Geplant war ursprünglich, dass der Bau bis 2003 fertiggestellt und Platz für 1.100 Personen bieten sollte. Die Grabungsarbeiten beginnen, doch wenige Monate später steigt die FPÖ auf die Kulturbremse.

Landtagssitzung zum Musiktheater am 29. April 1999:

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2000: Volksbefragung am 26. November

2000 machte die FPÖ mit einer Volksbefragung mobil. Die Oberösterreicher lehnten einen Opernneubau mit fast 60 Prozent ab, die bereits begonnenen Bauarbeiten für das „Theater im Berg“ am Donauufer wurden wieder beendet. Kolportierte 18 Millionen Euro Vorbereitungskosten sind insgesamt vom Berg in die Donau geflossen.

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2003: Neuerlicher Grundsatzbeschluss

2003 fasst die Landesregierung erneut einen Grundsatzbeschluss, getragen von ÖVP, SPÖ und den Grünen. Eine Expertenkommission wird gebildet, sie ist monatelang mit der Auswertung möglicher Standorte beschäftigt. Das „Theater im Berg“ wird nach wie vor als grundsätzlich möglich gehandelt, ebenso der jetzige Landestheater-Standort an der Promenade.

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Verstärkt im Spiel, aber von den Parteien unterschiedlich bewertet, ist auch eine Reihe neuer Plätze, darunter das Gelände des Urfahraner-Marktes, der Donaupark zwischen Lentos und Brucknerhaus, zuletzt immer mehr auch der Hessenplatz, der Volksgarten und in unmittelbarer Nachbarschaft dazu der Standort UKH an der Linzer Blumau.

2004: Standortwahl fällt auf die Blumau

Nach erneut langen Diskussionen wurde im Juni 2004 mit der Blumau in Bahnhofsnähe der nunmehrige, nicht unumstrittene Standort für das Haus - auch Adolf Hitler wollte einst dort eine Oper errichten lassen - gefunden.

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2006: Terry Pawson gewinnt Architektenwettbewerb

Knapp zwei Jahre später stellten die Verantwortlichen den Engländer Terry Pawson als Architekten vor. Während die baulichen Vorarbeiten anliefen, wurde ihm nach Diskussionen um die Fassadenlösung schließlich ein Errichtungsarchitekt zur Seite gestellt. Pawsons Pläne einer dunklen Gebäudehülle mit rostigem Stahl oder Kupfer hatten Land und Stadt nicht gefallen, sie entschieden sich für hellen Sichtbeton und Naturstein.

Terry Pawson präsentiert seinen Entwurf in Linz:

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2009: Spatenstich

Am 15. April 2009 findet der Spatenstich statt. Sehen Sie den Bau des Neuen Musiktheaters in 100 Sekunden:

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2011: Brand auf der Baustelle

Dass bei der folgenden Errichtung die Aufträge für die Fenster und die Video-Audio-Ausstattung an deutsche Firmen vergeben wurde, sorgte ebenfalls vorübergehend für Aufregung. 2011 brannte es kurz vor Weihnachten auf der Musiktheater-Baustelle.

Brand in Linzer Musiktheater

APA/rubra

Wie bei einer vermutlichen Brandstiftung vergangenen Oktober war das Feuer rasch gelöscht, der Schaden hielt sich in Grenzen - Mehr dazu in Feuer im neuen Linzer Musiktheater (ooe.ORF.at; 21.12.11). Die Arbeiten am Opernhaus gingen dessen ungeachtet weiter, die Verantwortlichen wurden nicht müde zu betonen, dass man „im Plan“ liege und pünktlich eröffnen werde.

2013: Fertigstellung und Eröffnung

Linzer Musiktheater

ORF.at/Roland Winkler

Im Winter 2013 wird das Gebäude fertiggestellt, nach der Eröffnung am 12. April beginnt der Spielbetrieb.

Henry Steinbock, ooe.ORF.at

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